Starke Netze braucht das Land

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Artikel aus dem Handelsblatt Journal „ENERGIEWIRTSCHAFT“ vom 18.01.2022

Zunächst die gute Nachricht: Deutschland kommt bislang ohne größere Schäden durch den Winter. Es gibt mehr Beschäftigte denn je, das Bruttoinlandsprodukt wächst stärker als gedacht. Zeit für Entwarnung? Mitnichten. Der Bundestag hat vor einigen Monaten das „Osterpaket“ beschlossen. Demnach soll die Stromversorgung bereits im Jahr 2035 fast vollständig auf Erneuerbaren Energien beruhen. Aber das kann nur gelingen, wenn das Rückgrat der Energiewende gestärkt wird: die Strom- und Gasnetzinfrastruktur – und dafür braucht es die entsprechenden Investitionen.

Investitionen in unsere Netze

Im Jahr 2021 haben die Netzbetreiber insgesamt etwa 13,5 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert, die Branche zählt zu den größten Investoren in Deutschland. Bislang jedenfalls – denn derzeit lohnen sich die Investitionen kaum noch.

Laut Energiewirtschaftsgesetz sollen die Netzbetreiber für Investitionen eine „angemessene, wettbewerbsfähige und risikoangepasste Verzinsung“ erhalten. Für maximal 40 Prozent des eingesetzten Kapitals gilt der Eigenkapitalzins (EKI Zins), den die Bundesnetzagentur festlegt. Für das darüber hinausgehende Kapital gilt der Fremdkapitalzins (EKII Zins). Der richtet sich danach, wie sich gewisse Umlaufrenditen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt haben.

Für Verteilernetzbetreiber (VNB) ist dieser EKII Zins für die gesamte Regulierungsperiode von fünf Jahren fix, für die Stromnetze wird er künftig bei 1,71 Prozent liegen. Das sind allerdings 2,5-Prozentpunkte weniger als der Zins, zu dem das Geld aktuell am Kapitalmarkt beschafft werden kann. Mit anderen Worten: Bei Neuinvestitionen zahlen die VNB drauf – und das muss sich dringend ändern. Deutschland zählt zu den EU-Staaten mit dem größten Netzausbaubedarf. Dennoch liegen die Eigenkapitalzinssätze auf einem der letzten Plätze in Europa.

Deutschland stärken auf dem Weg der grünen Industrierevolution

Derzeit läuft weltweit das „Great Green Game“, es geht um die Vorherrschaft in der grünen Industrierevolution. Wer dieses Spiel gewinnt oder vorne mit dabei ist, wird auch zukünftig zu den großen Mächten gehören. Die Politik muss alles dafür tun, Deutschland bestmöglich auf dieses Spiel vorzubereiten – und dazu gehören nachhaltige Anreize, um in die Energieinfrastruktur zu investieren. Starke Netze sind nicht alles. Aber ohne starke Netze ist alles nichts.

westenergie.de

Bei Neuinvestitionen zahlen die Verteilnetzbetreiber drauf – und das muss sich dringend ändern.

Katherina ReicheVorstandsvorsitzende, Westenergie AG
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