Wie Versicherungen mit der Inflation umgehen

Die Inflation ist ein nahezu alles beherrschendes Thema. Grund genug, sich diesem Thema einmal im Detail zu widmen. Mitte 2022 erwarteten viele noch, dass dies ein vorübergehendes Phänomen nach Covid sein würde, aber dieses Szenario ist mittlerweile unwahrscheinlich geworden. Die Bundesregierung erwartet aktuell sogar eine Schrumpfung der Wirtschaft.

Während die Inflation jeden Aspekt des Versicherungsgeschäfts betrifft, wollen wir uns ansehen wie diese sich auf das Underwriting im Besonderen auswirkt und welche Schritte unternommen werden können, dem entgegenzuwirken.

Wie im Underwriting auf Inflation reagiert werden kann

Zunächst einmal müssen wir erkennen, dass sich die Inflation auf jedes Produkt, jede Region und jeden Vertriebskanal unterschiedlich auswirkt. Selbst innerhalb derselben Branche können Prämien und Schadensfälle unterschiedlichen Inflationsraten über unterschiedliche Zeiträume unterliegen. Beispielsweise können die Prämien im Jahr 2022 natürlich im Einklang mit der Inflation der Einnahmen, der Lohnsumme oder des Vermögenswerts wachsen, während die Ansprüche beispielsweise im Jahr 2025 (oder darüber hinaus) der Inflation der Kosten für Rohstoffe, Arbeitskräfte oder Rechtsansprüche unterliegen werden.

Natürlich ist es der einfachste Weg, um mit der Inflation umzugehen, jener, auf den sich viele Underwriting-Abteilungen konzentrieren werden: soviel Zins wie möglich zu bekommen. Allerdings gilt es hier zu unterscheiden: zwischen Erhöhungen aufgrund der Inflation und Erhöhungen aufgrund zusätzlicher zugrunde liegender Risiken.

Ein dritter Erhöhungsgrund kann darin bestehen, dass man zuweilen Inflationsrisiken nicht einschätzen kann, dann müssen die Prämien im Ausmaß der Unsicherheit erhöht werden.

Deshalb ist es wichtig, dass Underwriter regelmäßig Abwicklungstrends mit ihren Schadenteams besprechen. Wenn aktuelle Schadensfälle vorliegen, deren Abwicklung signifikant mehr gekostet haben als im Vergleichszeitraum, können diese als Beispiele herangezogen werden, um gegenüber Maklern und Kunden Erhöhungen zu rechtfertigen.

Bedingungswerke mit Klauseln versehen

Besser noch wäre es, sogenannte Index- oder Volatilitätsklauseln in den Bedingungswerken zu haben. Wo immer überall keine der beschriebenen Möglichkeiten zu einer Erhöhung führen können, sollte als letzte unternehmerische Möglichkeit die vollständige Einstellung der Zeichnung bestimmter Segmente in Betracht gezogen werden (wenn das Inflationsrisiko zu groß ist).

Die Inflation kann zuweilen besorgniserregende Ausmaße annehmen und im Laufe der Zeit die versicherungstechnische Rentabilität untergraben, wenn sie nicht aktiv gemanaged wird.

Wir bei Markel nehmen diese Verantwortung – national wie international – sehr ernst und verfolgen mit unserem Underwriting-Ansatz auch in diesen Zeiten weiterhin eine moderate Preispolitik, für die wir seit Jahrzehnten bei unseren Maklern bekannt sind.