Von der Erkenntnis zur Praxis

Wie Diversität und Generationengerechtigkeit bei der betrieblichen Altersversorgung vorangebracht werden können

Ein ausreichendes Einkommen im Alter ist für Arbeitnehmer einer der wichtigsten Faktoren ihres finanziellen Wohlbefindens. Bei einer repräsentativen Umfrage, die Aon 2019 durchgeführt hat, war dieser Faktor den Antwortenden sogar wichtiger als das aktuelle Einkommen. Gleichzeitig wissen wir, dass dieses Ziel vor allem für zwei Gruppen schwer erreichbar ist: Frauen und jüngere Arbeitnehmer. Die gesetzliche Rente der Frauen liegt im Durchschnitt über 40 Prozent unter der der Männer. Jüngere Arbeitnehmer werden durch die demographische Entwicklung belastet und erwarten ein deutliches Absinken des Rentenniveaus. Die bAV hat das Potenzial, beidem entgegenzuwirken, und die Arbeitnehmer erwarten das auch.

Obwohl diese Erkenntnis in den Unternehmen vorhanden ist, wird sie bisher noch nicht überall in die Praxis umgesetzt. Die Aon Studie zum Thema „Generationengerechtigkeit” aus dem Jahr 2021 spricht hier eine deutliche Sprache.

Generationenkonflikt

Die bAV kann den Generationenkonflikt um die Rente entschärfen. Das sehen sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Die Umsetzung entsprechender Maßnahmen lässt aber noch auf sich warten.

Siemens Healthineers geht hier voran und setzt konsequent auf ein umfassendes Konzept, in dessen Mittelpunkt ein ganzheitlicher Ansatz für das Wohlbefinden der Beschäftigten steht. Insbesondere bei der bAV hat sich das Unternehmen von Siemens losgelöst und im Rahmen einer Neustrukturierung sowohl das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern als auch den Generationenkonflikt adressiert.

Siemens Healthineers beschäftigt in Deutschland rund 13.000 Mitarbeiter, hat einen Frauenanteil von ca. 30 Prozent. Wie in fast allen Unternehmen ist der Teilzeitanteil bei den Frauen wesentlich höher als bei den Männern. Jede dritte Frau arbeitet in Teilzeit, aber nur jeder fünfundzwanzigste Mann. Bei den Führungskräften sind die Teilzeitquoten deutlich geringer.  Auch hier unterscheidet sich Siemens Healthineers nicht von der Mehrzahl der deutschen Unternehmen.

Der „Healthineers Way of Working“ unterstützt deshalb flexible und moderne Arbeitsformen. Begleitend dazu Teilzeitmodelle, die es Frauen und Männern ermöglichen, Familienarbeit gleichberechtigt zu organisieren. Auch im Management wird Teilzeit unternehmensseitig begrüßt.. Für Männer soll es attraktiver werden, Teilzeit in höherem Umfang zu nehmen und sich dadurch Freiräume für Familie oder andere Themen zu schaffen. Stark im Trend liegt auch die 4-Tage-Woche, die sich immer mehr Mitarbeiter wünschen.

All diese Angebote sind heute ein wichtiger Faktor bei der Gewinnung qualifizierter Beschäftigter, auf die Siemens Healthineers im internationalen Wettbewerb angewiesen ist. Es zeigt sich, dass flexible Arbeitsformen nicht nur den Bedürfnissen der Beschäftigten entgegenkommen, sondern auch Leistung und Kreativität fördern. So entsteht eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber.

Bewerber achten darauf, ob ein Unternehmen eine bAV anbietet. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Untersuchung von Aon.

In der bAV gibt es eine ganze Reihe konkreter Leistungen, die darauf abzielen, Ungleichgewichte in der Belegschaft abzubauen. Zunächst einmal erhalten bei Siemens Healthineers seit der Neuausrichtung  Tarifbeschäftigte und außertariflich bezahlte Mitarbeiter gleichermaßen prozentuale Beiträge bezogen auf das jeweilige Einkommen.

Geringverdiener werden dadurch unterstützt, dass ein Mindestbeitrag von 1.000 Euro pro Jahr durch den Arbeitgeber in die bAV eingezahlt wird. Liegt die vereinbarte Arbeitszeit unter 50 Prozent der Regelarbeitszeit, wird ein Mindestbeitrag von 50 Prozent gezahlt. Ab 80 Prozent der Regelarbeitszeit wird der volle Beitrag in die bAV gezahlt. Diese Regelung kommt zurzeit vor allem Frauen zugute und hilft, die Lücken bei deren Altersversorgung zu verkleinern. Sie macht aber auch Teilzeit für Männer attraktiver.

Für Auszubildende und Absolventen eines dualen Studiums ist ebenfalls eine Pauschale eingeführt worden: bei unbefristeter Übernahme nach erfolgreichem Abschluss erhalten sie einen  Startbaustein von 1.000 Euro in der bAV. Durch gezielte Information werden sie darüber hinaus auf die Möglichkeiten der Entgeltumwandlung aufmerksam gemacht.

Siemens Healthineers hat bei diesen Maßnahmen auch die gesellschaftspolitische Dimension im Auge. Es wird ein Beitrag dazu geleistet, den „Gender Pension Gap” zu schließen und die Strukturen in der Belegschaft so zu verändern, dass Frauen und Männer, Jung und Alt gleiche Chancen haben. So können sie ihre Talente entwickeln und sie optimal in Unternehmen und Gesellschaft einbringen. Wir demonstrieren damit, dass innovative Lösungen in der bAV umsetzbar sind. Mit dem richtigen Vorgehen können auch Strukturen, die in langen Jahren historisch gewachsen sind, an die heutigen Herausforderungen angepasst werden.