Die installierte Gesamtleistung an Solarenergie in Deutschland nähert sich 100GW. Die PV-Zubauziele von 14GW wurden sowohl 2023 als auch 2024 übertroffen und der PV-Boom wird aktuell um einen Boom an Anschlussbegehren für große Batterieenergiespeichersysteme (BESS) ergänzt. Allein in der Regelzone von 50Hertz summieren sich diese auf rund 50GW. Diese Entwicklung ist mit Blick auf die Dekarbonisierungsziele erfreulich, sie bedeutet aber auch neue Herausforderungen.
Die zunehmenden Mengen an Solarenergie führen immer häufiger zu negativen Börsenstrompreisen und Abregelungen im Sinne der Netzstabilität. In Zukunft sollen auch kleinere Anlagen netz- und systemdienlich gesteuert werden. Da derzeit aber nicht absehbar ist, ab wann eine ausreichende Steuerung über intelligente Messsysteme möglich sein wird, sind alternative (Übergangs-)Regelungen notwendig und willkommen.
Die Vernetzung der Akteure ist systemrelevant
Damit die Potenziale für einen effizienten und wirksamen Anlagenbetrieb voll ausgeschöpft werden, ist es wichtig, dass alle Akteure, die durch Abrufen und Regelung von PV-Einspeisung einen signifikanten Beitrag zur Stabilisierung des Elektrizitätsversorgungssystems leisten können, einbezogen werden. Dazu gehören digitale Energiedienste wie virtuelle Kraftwerksbetreiber, Fernwartungsdienstleister und Energiehandelsplattformen, aber auch Hersteller und Inverkehrbringer von PV-Anlagen und –systemen.
Mit den richtigen Maßnahmen zum Ziel
Soll die Energiewende nicht ins Stocken geraten, wird es zugleich darauf ankommen, dass die Netze schneller digitalisiert, Flexibilitäten gefördert und BESS in den Fokus genommen werden:
- Die Netzbetreiber müssen den Roll-Out der Mess- und Steuerungstechnik vorantreiben und ihre eigenen Systeme für Netzmonitoring und –steuerung in kürzeren Intervallen als bisher ertüchtigen;
- Die Netzentgeltstruktur benötigt eine Reform, die endlich die Flexibilisierung der Industrie ermöglicht;
- Nach wie vor bestehende Hemmnisse für BESS sind abzubauen sowie verbindliche Speicherziele und Investitionen in Speicherlösungen von Anfang an mitzudenken.
Mit den richtigen Weichenstellungen können Solar- und Speicherboom einen essenziellen Beitrag zu Dekarbonisierung, Kosteneffizienz und Netzstabilität zugleich leisten. Packen wir es an.
