Wie gewohnt recht komplex, und daher oft noch nicht umfassend bekannt: Durch die Einführung der europäischen RED II und deren Ratifizierung in Deutschland existiert inzwischen ein klarer Rechtsrahmen für neue Business Cases für die Produktion und Verwertung von Biomethan und grünem Wasserstoff.
Während Investments in Grüne Gase-Projekte lange hohe Risiken mit sich brachten, oder klar unter Forschung & Entwicklung verbucht werden mussten, werden nun erste planbar profitable Geschäftsmodelle möglich. Aktuell gilt dies in besonderem Maße für Anwendungen im Mobilitätssektor. Die Produktion bzw. das Inverkehrbringen von Grünen Gasen als klimaneutrale Kraftstoffe wie Bio-CNG, Bio-LNG und H2-basierte E-fuels sowie H2 in Reinform, werden damit neben der Elektromobilität zur realen Option für die Dekarbonisierung von Flotten im betrieblichen Umfeld wie auch im ÖPNV. Weitere Anwendungsfelder in Industrie- und Wärmesektoren werden hoffentlich bald gesetzlich nachfolgen.
Wie wird schon heute Geld mit Grünen Gasen verdient?
Insbesondere dort, wo die Herstellung und Nutzung von klimaneutralen Gasen gebündelt werden können, lassen sich Synergieeffekte optimal nutzen und Projekte kosteneffizient und regional realisieren: kann z.B. ein Stadtwerk seine Abfallbehandlung für Biomasse um eine Produktion für Bio-LNG erweitern, trägt es nicht nur zur Dekarbonisierung seiner eigenen Unternehmensprozesse und zur Erreichung der Klimaziele seiner Kommune bei. Es kann auch den CO2-neutralen Kraftstoff zum Antrieb der städtischen Flotte nutzen. Besitzt ein Stadtwerk Erneuerbare Energie-Anlagen, kann durch die Produktion von Wasserstoff mittels Elektrolyse, die Auslastung dieser Anlagen erhöht und der produzierte Wasserstoff über Wasserstofftankstellen direkt in die lokale Mobilität vertrieben werden. Als Inverkehrbringer von erneuerbaren Kraftstoffen, generiert der lokale Energieversorger die so genannte Treibhausgas (THG)-Quote und erzielt mit deren Vermarktung zusätzliche Erlöse.
Schaut man sich jene Stoffströme entlang der Produktion von Bio-LNG an, die zusätzlich monetarisiert werden können, hat auch die Lebensmittel- und Getränkeindustrie große Potentiale in Punkto Kreislaufwirtschaft: Notwendige Biomasse für die Rohbiogasproduktion ist als Abfallprodukt vorhanden. Evtl. fehlende Substrate in Form von Gülle/Mist aus der Viehhaltung und andere biologische Reststoffe können aus der oft nahegelegenen Landwirtschaft langfristig und zuverlässig beschafft werden. Der Landwirt hat potenziell Raum für nötige Anlagenbauten und kann sich partnerschaftlich zum Energiewirt weiterentwickeln – er wird damit Lieferant in vielfacher Hinsicht. Während der Aufbereitung von Biogas zu Biomethan fällt ein weiteres grünes Molekül, quasi als Nebenprodukt an: CO2. Dieser damit klimaneutrale Grundstoff, der sich auch zur Herstellung von Synfuels, chemischen Produkten oder sogar Baumaterialien weitervermarkten ließe, kann z.B. in Form von Trockeneis in die lokalen Prozesse der Lebensmittelproduktion implementiert werden.
Und wo bleibt der Kraftstoff hier? Das Schöne an Biomethan ist, dass es sich an der Produktionsstätte des Energiewirts in die Erdgasleitung einspeisen lässt und bilanziert an anderer Stelle wieder herausgeholt werden kann, um es zu Bio-LNG zu verflüssigen – genau dort, wo eine Tankstelle für die Logistik des Lebensmittelherstellers Sinn macht, und sein Flottenstützpunkt liegt. Auch hier ist er der Inverkehrbringer des klimaneutralen Kraftstoffes und damit berechtigt die THG-Quote weiter zu vermarkten.
Derartige dezentrale Energiekonzepte machen die Region unabhängiger: sie sichern die eigenen Energiebedarfe ab und schaffen parallel neuen Geschäftsmodelle, die zusätzliche Einkommensströme generieren. Die oben genannten Fälle sind nur Beispiele. Sprechen Sie uns an, damit auch Ihr Unternehmen bald mit cleverer Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft Geld verdient.