LNG als wichtige Komponente im deutschen Energiemix

Die Bundesregierung treibt weiterhin den Import von Liquefied Natural Gas (LNG) voran – vor allem als Ersatz für das fehlende Erdgas aus Russland. LNG bietet nämlich einen entscheidenden Vorteil: es lässt sich über große Entfernungen einfach transportieren.

Die LNG-Pläne sehen vor, LNG aus verschiedenen Ländern wie den Vereinigten Staaten und Katar zu importieren, um die bisherigen russischen Erdgasmengen zu ersetzen, die für die Energieversorgung in Deutschland essenziell sind.

Trotz des Rückgangs des gesamtdeutschen Erdgasverbrauchs im Jahr 2022 um etwa 17 Prozent bleibt der industrielle Gasverbrauch mit fast 500.000 GWh, was 58 Prozent des Gesamtverbrauchs entspricht*, hoch. Obwohl langfristig viele industrielle Prozesse auf Strom oder Wasserstoff umgestellt werden sollen, wird Erdgas in verschiedenen Sektoren weiterhin relevant sein.

Im Hinblick auf die Bedeutung von LNG im deutschen Energiemix wird sich auch die Herkunft des Erdgases in Europa maßgeblich ändern. Laut unserem Shell LNG Outlook 2023 werden bis 2030 voraussichtlich Katar und die Vereinigten Staaten für etwa 80 Prozent der neu entstehenden LNG-Versorgung verantwortlich sein.

Terminals sichern LNG-Import

Für den Import von LNG nach Europa sind spezielle Terminals im Zielhafen erforderlich. Deutschland plant deshalb LNG-Terminals u.a. in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven, die entweder in Betrieb sind oder bis Ende 2023 in Betrieb genommen werden sollen. Diese Terminals könnten eine wichtige Rolle für die Energiewende spielen, da sie in Zukunft auch grünen Wasserstoff oder Ammoniak in Empfang nehmen könnten – und auch für diese Energieträger als Verteilerplattform dienen.

Energieträger für viele Sektoren

LNG spielt eine wichtige Rolle – sowohl in der Industrie als auch bei der Dekarbonisierung des Transportsektors. Shell hat beispielsweise die steigende Nachfrage nach LNG-Lkw erkannt und erweitert deshalb die Tankstelleninfrastruktur entlang wichtiger Transportkorridore – zusätzlich zu den 35 LNG-Tankstellen, die Shell in Deutschland bereits im Betrieb hat.

Wir planen außerdem die Eröffnung einer Gasverflüssigungsanlage im Rheinland, um Flüssiggas, hauptsächlich aus Biomethan, herzustellen. Dieses Bio-LNG kann ohne Umrüstung in LNG-Lkw eingesetzt werden und trägt zur weiteren Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs bei. Das Biomethan, das in diesen Anlagen gewonnen wird, kann auch in industriellen Prozessen, wie der Automobil- oder Stahlindustrie, als Ersatz für fossiles Erdgas verwendet werden. So gelingt eine Dekarbonisierung ohne teure Investitionen in neue Anlagen.

* Quelle: Bundesnetzagentur https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/Rueckblick/start.html