Inflation setzt auch Betriebsrenten unter Druck

Christof Quiring, Head of Workplace Investing, Fidelity International

Advertorial

Artikel aus dem Handelsblatt Journal „Betriebliche Altersversorge und Kapitalanlage“ vom 25.05.2022

Sowohl Gas, Benzin, Sonnenblumenöl: Das Leben in Deutschland hat sich spürbar verteuert. Im März kletterten die Verbraucherpreise laut Statistischem Bundesamt hierzulande um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – so stark wie seit 40 Jahren nicht mehr. Und ein Ende der Preissteigerungen ist derzeit nicht in Sicht.

Fidelity hat bereits seit längerem vor Inflationsgefahren gewarnt. Angesichts der Aussichten auf eine „länger anhaltende“ höhere Inflation wollen die Zentralbanken ihre Geldpolitik straffen, damit sich die Inflationserwartungen nicht verfestigen. Denn bliebe die Teuerung auf dem aktuellen Niveau, würde sich die Kaufkraft des Euro in weniger als zehn Jahren halbieren. Daher gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank ihren restriktiven Kurs fortsetzen und in diesem Jahr vorgezogene Zinserhöhungen sowie eine quantitative Straffung vornehmen wird. Dagegen sieht sich die EZB aufgrund des Konflikts mit Russland mit akuteren Wachstumsrisiken konfrontiert. Wir erwarten daher keine massiven Zinserhöhungen im Euroraum in diesem Jahr und glauben, dass die Anleihekäufe der EZB nicht wie derzeit geplant auslaufen werden. Dies birgt das Risiko in sich, dass sich Inflationserwartungen im Euroraum verfestigen und die Marktteilnehmer ihre Preise entsprechend anpassen. Damit könnte eine gefährliche Inflationsspirale in Gang gesetzt werden, die zu einem strukturell höheren Inflationsniveau führt.

Abgesenkte Garantien und mehr Aktienorientierung
Steigende Preise belasten nicht nur Produzenten und Konsumenten. Sie drohen sich zu einem dauerhaften volkswirtschaftlichen Problem zu verschärfen, das auch bAV-Verantwortliche vor neue Herausforderungen stellt. Wer jetzt in der bAV noch schwerpunktmäßig auf Anleihen setzt, hat ein massives Problem, seinen Kapitalstock real zu erhalten.

Was also ist zu tun? Während die Politik noch diskutiert, haben viele Altersvorsorgeeinrichtungen bereits erkannt, dass sie im heutigen Umfeld um grundsätzliche Anpassungen nicht mehr herumkommen. Dabei geht es sowohl um strukturelle Aspekte, wie zum Beispiel die Frage, wer Zins-, Inflations- und L anglebigkeitsrisiken künftig tragen soll beziehungsweise ob leistungsorientierte Systeme mit teuren Garantien wirklich zukunftsfähig sind. Aber auch die Asset-Allokation gehört auf den Prüfstand.

Mehr Anlagen mit einem höheren Risiko-Rendite-Profil, mehr Substanzwerte sowie Anlageklassen mit implizitem Inflationsschutz sollte dabei die Stoßrichtung sein. Die Alternativen wären unpopuläre Maßnahmen, wie ein niedrigeres Leistungsniveau bei bAVAnwärtern, Nullrunden oder sogar Leistungskürzungen bei den Renten. Durch den Druck des Faktischen haben viele Vorsorgeeinrichtungen in letzter Zeit bereits innovative Lösungen entwickelt. Der vermehrte Einsatz von Aktien und alternativen Anlageklassen, mit denen sich positive reale Renditen erzielen lassen, ist dabei ein elementarer Bestandteil.

Wer jetzt in der bAV noch schwerpunktmäßig auf Anleihen setzt, hat ein massives Problem, seinen Kapitalstock real zu erhalten.

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