Herausforderung ESG

Till Hahn

ESG (Environmental Social Governance) stellt die Geschäftswelt vor eine riesige Herausforderung, da verschiedene Themen, die allesamt bereits seit vielen Jahren besprochen werden, nun plötzlich ganz akut sind und sich gegenseitig verstärken.

Wir haben den Klimawandel, der zunehmend und auf vielfältige Weise das Geschäft bedroht. Unter anderem daraus resultierend sehen wir die überall aufkommende Lieferkettengesetzgebung (bspw. das Europäische Lieferkettengesetz oder die EU Corporate Sustainability Reporting Directive), die nicht nur zusätzliche Anforderungen an die Real-Wirtschaft stellt, sondern auch Kapitalflüsse in der Finanz-Wirtschaft zu lenken versucht. Und nicht zuletzt haben sich auch die Wertevorstellungen der Konsumenten an all diese Entwicklungen angepasst: Soziale und Ökologische Werte beeinflussen zunehmend mehr die Kaufentscheidungen der Konsumenten, worauf die Unternehmen reagieren sollten.

All diese Trends haben eines gemeinsam: Sie betreffen weniger das Innere eines Unternehmens als vielmehr dessen erweiterte Wertschöpfungsketten. Die übergeordnete  Herausforderung liegt dabei klar auf der Hand: Die Unternehmen müssen den wechselseitigen Impact zwischen der Umwelt und Gesellschaft auf der einen Seite und Ihren finanziellen Ergebnissen auf der anderen Seite mess- und steuerbar machen, und zwar entlang der gesamten erweiterten Wertschöpfungsketten.

In dem sich rasch wandelnden Kontext von ESG-Faktoren gewinnt Technologie an entscheidender Bedeutung. Sie bietet die Werkzeuge, um die Komplexität der erweiterten Wertschöpfungsketten zu bewältigen, die durch Klimawandel, Lieferkettengesetzgebung und veränderte Verbraucherwerte beeinflusst werden.

Moderne Software und Datenanalysetools können dazu genutzt werden, eine Fülle von ESG-bezogenen Daten zu sammeln, zu analysieren und zu strukturieren. Dies führt zu strukturierten und zentralisierten Datenbeständen, die es Unternehmen ermöglichen, ihren gegenseitigen Impact zwischen Umwelt und Gesellschaft und ihren finanziellen Ergebnissen besser zu verstehen, zu quantifizieren und zu kommunizieren.

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning können aus diesen Datenbeständen Muster und Trends erkannt werden, die eine fundierte Entscheidungsfindung und die Entwicklung effektiver ESG-Strategien unterstützen. Technologien wie Blockchain können zusätzlich dazu beitragen, Transparenz und Rückverfolgbarkeit in Lieferketten zu verbessern und so die Einhaltung neuer Gesetzgebungen zu erleichtern.

Insgesamt eröffnen diese technologischen Lösungen neue Wege, um die Herausforderungen des ESG zu bewältigen und eine nachhaltigere, verantwortungsvollere und gerechtere Wirtschaft zu gestalten. Sie stellen einen wichtigen Schritt dar, um die Wechselwirkungen zwischen Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt effektiv zu steuern und zu messen.