Garantien haben nicht ausgedient

De-Risking statt ALM

Früher schien bei den Lebensversicherern alles so einfach zu sein. Man konnte dem Kunden relativ hohe Garantien versprechen, die damals in den 1990er Jahren sogar bei 3,5 %, später gar 4 % lagen. In den nachfolgenden Jahren veränderte sich allerdings das Bild: vor allem getrieben von der langjährigen Niedrigzinsphase sank über die Jahre der Höchstrechnungszins immer weiter und liegt heute bei 0,25 %. Die Gelder der Kunden wurden seinerzeit vermeintlich konservativ angelegt: in Staatsanleihen, die zu jener Zeit bis zu 9 % Rendite erzielten, aber vor allem auch in Aktien. Man erinnere sich: die Aktienmärkte kannten im alten Jahrtausend praktisch nur eine Richtung, und zwar steigende Kurse. Gemäß der Anlagenverordnung waren seinerzeit 30 % in „riskante“ Kapitalanlagen möglich, zuzüglich einer Öffnungsklausel bis zu 35 %, wobei diese Quote von nicht wenigen Versicherern ausgeschöpft wurde.

Doch dann kam am Aktienmarkt eine Krise nach der anderen: dot.com Anfang 2000, die Terroranschläge vom 11. September 2001, die Lehman-Pleite im April 2008 oder die Staatschuldenkrise 2010/11 zogen die Märkte immer wieder nach unten. Die vermeintlich sichere Anlage in Aktien war auf einmal höchst volatil. Im Schulterschluss mit den Überlegungen zu Solvency II wurden die Aktienbestände der Versicherer deutlich reduziert, weil zu riskant und zu kapitalintensiv.

Von ALM (“Asset Liability Management“) hatte man zwar schon einmal von den Banken gehört. Aber für Versicherer mit ihrem vermeintlich vollständig anderem Geschäftsmodell, spielte dieser Ansatz damals eine untergeordnete Rolle. Zumindest theoretisch konnte man Aktien eine erkennbare Duration zusprechen, so dass die Durationslücke zwischen Aktiv- und Passivseite eher gering war. Doch während der Krise nach dem 11. September wurde der Anteil von Aktieninvestments branchenweit reduziert, wodurch sich die Durationslücke weiter öffnete, da nicht in adäquate lange Laufzeiten investiert wurde.

Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Risiken erschienen vielen Unternehmen zu hoch. Während das absolute Volumen an garantierten Verpflichtungen im deutschen Lebensversicherungsmarkt weiter stieg – und bis heute weiter zunimmt – wurden die Risikopositionen der Unternehmen durch ein de-risking der Aktivseite reduziert – bei gleichzeitig höherer Durationslücke. Mit immer weiter fallenden Zinsen fehlte es an attraktiven Anlagemöglichkeiten, so dass die Überschussbeteiligungen konsequent gesenkt wurden.

Als weiteres Ergebnis ist zu konstatieren, dass im Neugeschäft zunehmend umgesteuert wurde. Statt kollektiver Kapitalanlage, wurde das Produktangebot auf unit-linked Anlagen fokussiert. Damit sollte es für den Kunden möglich sein, ein attraktives Produkt zu kaufen. Man glaubte dem Wunsch des Kunden zu entsprechen und so gleichzeitig die anscheinend teuren Garantien umgehen zu können.

Re-Risking und ALM

Doch die Kunden, gerade die Deutschen, sind seit jeher an Garantien interessiert, weil dies ihnen eine Sicherheit gibt, die unit-linked häufig nicht bieten kann. Garantieprodukte sind für den Kunden nachhaltig und relativ sicherer. Aber natürlich müssen die Renditen von den Versicherern auch verdient werden können.

Athora hat sich zum Ziel gesetzt, die Ersparnisse zu garantieren und so den Kunden eine Sicherheit in der Altersvorsorge zu gewährleisten. Hierfür setzen wir unser Kapital und unser Know-how ein, und haben dies in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt. So lag unsere Überschussbeteiligung 2021 mit 4% an der Spitze deutscher Lebensversicherer. Es geht also auch anders.

Langlaufende Garantien haben aus Sicht des Versicherers einen wichtigen Vorteil: die Zahlungsströme sind sehr gut prognostizierbar. Garantien stellen für den Kunden ein attraktives Produkt dar, gerade wenn man eine attraktive Verzinsung bietet.

Athora nutzt diese Prognostizierbarkeit und lange Laufzeiten konsequent zur Steigerung der Erträge. Um die Risiken für den Kunden und das Unternehmen zu kontrollieren, schließt Athora konsequent die Durationslücke auf effiziente Weise, um so die langen Laufzeiten der Verbindlichkeiten abzusichern. Damit öffnet sich ein Weg, die freien Kapazitäten auf der Aktivseite für höherverzinsliche Investitionen („return-seeking assets“), z.B. in private assets, einzusetzen. Athora nutzt dabei insbesondere die Partnerschaft mit Apollo und erhält so Zugang zu internationalen Anlagemöglichkeiten, die dem Unternehmen ansonsten nicht zur Verfügung stünden. Vor allem werden die Investments durch ein sehr aktives individuelles Risikomanagement begleitet. Im Ergebnis geht es darum, ein attraktives Risiko-Rendite-Profil zu entwickeln, das zum ex-ante definierten „Risikoappetit“ von Athora passt und für die Kunden ein sicheres und nachhaltiges Renditeergebnis erzielt.

So setzt Athora das zur Verfügung stehende Kapital ein, um durch den Zugang zu private assets, aber auch durch die Nutzung von Marktopportunitäten eine höhere Kapitalanlagerendite zu erzielen, die zum Nutzen der Kunden ist.

Diese Kombination aus der Kapitalanlagephilosophie in Verbindung mit einer Unternehmensführung, die auf Kundenzufriedenheit, kontrollierte und effiziente Prozesse, Skalierbarkeit des Geschäftsmodells und vor allem Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, hat Athora in eine Position gebracht, die weiteres Wachstum ermöglicht.

Viele Lebensversicherer überlegen heute, gewisse Portfolien zu veräußern, da die klassischen Verpflichtungen aus dem Lebensversicherungsgeschäft stetig zunehmen und die hohen Garantieanforderungen nur sehr schwierig zu erfüllen sind. Beides führt zu einer zunehmenden Belastung des Ergebnisses. Hinzu kommt, dass die Unternehmen bestrebt sind, Kapital in die profitabelsten Geschäftsbereiche zu allokieren. Viele Versicherer jedoch sehen den Bereich der Spar- und Altersvorsorgeprodukte mit Blick auf den „Risikoappetit“ als zu unprofitabel an. Die jüngsten Portfolioverkäufe von Axa und Zurich, aber auch von Generali 2019 zeigen dies. Hinzu kommt, dass das Kapital heute dringend benötigt, um die Unternehmen zukunftsfähig für die Digitalisierung oder neue Produkt- und Vertriebsstrategien zu machen.

Athora kann auf langfristiges internationales Kapital für das Wachstum und die Übernahme von Beständen zurückgreifen, um sein Geschäftsangebot zu unterstützen und somit den Kunden eine sichere und attraktive Altersversorgung zu bieten.