Artikel aus dem Handelsblatt Journal „Betriebliche Altersversorge und Kapitalanlage“ vom 25.05.2022
Die reine Beitragszusage galt als Durchbruch in der deutschen bAV-Landschaft. Das erste große Interesse flaute jedoch schnell nach Verkündigung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes 2018 ab, und die Umsetzung geriet ins Stocken. Zu groß war doch die Unsicherheit bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern; erste Diskussionen mit potenziellen Sozialpartnern endeten schnell, denn das Risiko erschien zu hoch aufgrund der garantiefreien Renten. Dabei bietet das Modell sehr viele Chancen und beschreitet mit der reinen Beitragszusage auf tariflicher Grundlage neue Wege in der betrieblichen Altersversorgung. Der Wegfall von Garantien enthaftet den Arbeitgeber und stellt dem Versorgungsberechtigten eine höhere Versorgung in der Rente in Aussicht.
Metzler Pension Management erkannte als Befürworter der ersten Stunde schon früh die neu geschaffenen Möglichkeiten und reagierte als erster Anbieter auf das Betriebsrentenstärkungsgesetz mit der Einrichtung eines separaten Pensionsfonds für das Sozialpartnermodell: dem Metzler Sozialpartner Pensionsfonds. Potenziellen Tarifpartnern wird damit eine passende Infrastruktur geboten, um die bestehenden Vorgaben entsprechend umzusetzen. Die Sozialpartner müssen sich über die Kapitalmarktrisiken einigen, die die Versorgungsberechtigten übernehmen sollen. Stabile Rentenzahlungen lassen sich auch ohne Garantieversprechen erreichen – und zwar mit einer vorsichtigen und durchdachten Kapitalanlage, die auf langjähriger Erfahrung beruht und die für alle Beteiligten die nötige Transparenz bietet. Das Kollektivmodell kann auch ohne Garantien eine verlässliche und langfristig gedeckte Altersversorgung ermöglichen.
Die Betrachtung historischer Marktphasen als Basis für eine passende Kapitalanlagestruktur
Wie kann die Versorgungseinrichtung jetzt dafür sorgen, sämtliche Anforderungen der Sozialpartner zu erfüllen, aufsichtsrechtliche Aspekte zu prüfen und die Umsetzbarkeit am Kapitalmarkt zu gewährleisten? Das Ziel ist ein möglichst stabiles Portfolio mit einer breiten globalen Streuung. Als Ausgangslage für die Herleitung der Startallokation werden, dem Anlagehorizont entsprechend, sehr langfristige Kapitalmarktannahmen herangezogen (gleitende Durchschnitte über mehrere Jahrzehnte). Der Fokus liegt dabei eher auf längere Zeiträume in der Vergangenheit – etwa Nullzinsphasen, hohe Inflation, Staatsentschuldung – und weniger auf kurzfristigen Bewertungsanomalien an den Märkten. Die Zielrendite der Kapitalanlage ist durch die Asset- Allokation und erwartete Renditen zu jedem Zeitpunkt eindeutig definiert. Zudem gilt, dass die Vergangenheit ein guter Indikator für die Zukunft ist. Insbesondere die Hochrechnung der zu erwartenden Rentenleistung zum Renteneintritt, aber auch der direkt aus der Kapitalanlage hergeleitete Rechnungszins zur Bestimmung der Rente, sollten über mehrere Kapitalmarktphasen hinweg stabil bleiben.
Die Asset-Allokation mit hoher Stabilität
Für die grundsätzliche Bestimmung des Risiko-Rendite- Profils konzentrieren wir uns auf die „klassischen“ Anlageklassen Aktien, Anleihen, Immobilien und Gold. Im weiteren Vorgehen werden diese dann auf eine granulare Asset-Allokation heruntergebrochen. Dabei baut der Metzler Sozialpartner Pensionsfonds auf den Dreiklang aus solider strategischer Asset-Allokation aus den klassischen Risikofaktoren (Aktien, Zinsen, Immobilien und Gold), einer weiter differenzierten Aufteilung in Sub- Asset-Klassen (Staatsanleihen und Unternehmensanleihen) und einem aktiven Managementansatz. Bei der Umsetzung der Asset-Allokation nutzen wir zu Beginn eine bestehende Kapitalanlage – es handelt sich hierbei um einen Spezialfonds mit einem Volumen im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Wir setzen hier auf ein erprobtes und erfahrenes Management und profitieren gleichzeitig von der Kosteneffizienz einer langjährig bestehenden Kapitalanlage. So lassen sich die Herausforderungen aus einem „Start auf der grünen Wiese“ und den damit einhergehenden Kosten elegant meistern. Das Ziel-Portfolio erwirtschaftet mit einer konservativ geplanten Netto-Rendite von 3,5 % p. a. die von den Sozialpartnern erwartete Rendite (s. Abbildung 1). Mit dieser vorsichtigen und zielgerichteten Planung lässt sich in verschiedenen Marktphasen eine stabile Entwicklung der Kapitalanlage und somit eine hohe Verlässlichkeit für die Versorgungsberechtigten erreichen.
Fazit für eine solide Kapitalanlage für die reine Beitragszusage
Unabdingbar für die Kapitalanlage einer reinen Beitragszusage sind Transparenz für alle Parteien, eine möglichst hohe Sicherheit, Kosteneffizienz in der Umsetzung sowie eine vorsichtige und konservative Strukturierung bzw. Planung. Mit bewährten Kapitalanlagestrategien betreiben wir aktives Management mit Mehrwert und setzen dies im Metzler Sozialpartner Pensionsfonds um. Das Ergebnis ist eine robuste und stabile Asset-Allokation, die bewährte Kapitalanlagestrategien nutzt. So können wir Renditechancen, zielgerichtetes Risikomanagement und kosteneffiziente Lösungen kombinieren und damit allen Sozialpartnern eine transparente, konservative und sichere Planung bieten – auch ohne Garantien. ■