Die private Altersvorsorge ist für viele Menschen ein wichtiger Baustein für die Sicherung des Wohlstands im Alter. In Deutschland existieren daher rund 82 Millionen Lebensversicherungsverträge. Die Branche steht mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Generation allerdings vor großen Herausforderungen und sieht sich mit einer enormen Belastung für das Bestandsmanagement der Lebensversicherungen konfrontiert. Auf der einen Seite wird eine zunehmende Zahl an Verträgen in die Auszahlungsphase übergehen und zum anderen scheiden bei den Versicherern wichtige Mitarbeitende aus dem Berufsleben aus, so dass Engpässe entstehen und Know-how verloren geht. Diese Faktoren stellen das Bestandsmanagement vor Risiken hinsichtlich Compliance und Regulatorik, die es zu bewältigen gilt.
Herausforderungen durch mangelhafte IT-Infrastruktur und Fachkräftemangel
Die Sparte der Lebensversicherungen steht vor der Herausforderung langer Vertragshistorien gepaart mit einer hohen fachlichen Komplexität, sowohl in Produkt- und Tarifvielfalt, als auch in Bezug auf steuerliche Themen. Die historisch gewachsenen IT-Lösungen mancher Versicherer weisen Prozesslücken auf und können den steigenden regulatorischen und Compliance Anforderungen dadurch nicht immer vollumfänglich gerecht werden – ein Problem, welches sich zukünftig weiter verschärfen kann. Eine unvollständige Dokumentation der IT-Infrastruktur verhindert, dass diese Lücken erkannt und geschlossen werden und schafft zusätzlich die Abhängigkeit von Kopfmonopolen. Denn das Wissen über die IT-Lösungen, aber auch über Spezialfälle im Vertragsbestand, liegt oft nur bei wenigen Mitarbeitenden, die das Unternehmen spätestens bei Renteneintritt verlassen. Das Know-how aufrechtzuerhalten, erfordert entsprechenden Nachwuchs, der aufgrund des demografischen Wandels nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Fachkräfte fehlen auch in der Lebensversicherungsbranche. Das erforderliche Know-how langfristig zu erhalten, erscheint unter diesen Umständen nur schwer möglich.
Lösungsansätze durch Unterstützung externer Dienstleister
Gemeinsam mit externen Dienstleistern können verschiedene Lösungsansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen verfolgt werden. Zum einen ermöglicht das Outsourcing von Aufgaben im Zusammenhang mit dem Bestandsmanagement den Versicherungsunternehmen, ihre Ressourcen effizient zu nutzen und sich auf zukunftsorientierte Themen wie Innovation und Entwicklung zu konzentrieren. Zum anderen haben Dienstleister mitunter durch jahrzehntelange Erfahrung große Expertise, um das Bestandsmanagement nachhaltig zu unterstützen und positive Skaleneffekte zu generieren.
Die Zusammenarbeit mit Dienstleistern ermöglicht es, auch komplexe Anforderungen problemlos zu bewältigen. Eine Vielzahl von Lebensversicherungsverträgen mit unterschiedlichen neuartigen Geschäftsvorfällen zu bearbeiten, erfordert eine strukturierte und automatisierte Vorgehensweise, um die großen Vertragszahlen abbilden zu können. Auf der Grundlage des branchenspezifischen Wissens können Dienstleister aus regulatorischen Anforderungen bedarfsorientierte Maßnahmen für Prozesse und Systeme ableiten, Prozessrisiken identifizieren und bewerten sowie pragmatische Handlungsoptionen aufzeigen. Vor dem Hintergrund des Personalmangels kann die Implementierung von Maßnahmen mithilfe eines Dienstleisters eine große Entlastung für Versicherer sein. Besonders steigende regulatorische Anforderungen und die Einhaltung höchster Compliance Vorschriften sind bei immer kleiner werdenden Teams schließlich sehr herausfordernd. Dienstleister nutzen skalierbare Synergien von Regulatorik und Compliance, um das Bestandsmanagement zu unterstützen.
Die Lebensversicherungsbranche steht vor einer Entwicklung, die Skalierbarkeit erfordert. Durch die Marktentwicklungen müssen zukünftig immer größere Vertragsvolumen in geschlossenen Beständen verwaltet werden. Weiterhin müssen alle regulatorischen Anforderungen und Standards eingehalten werden, wodurch bei kleinerem Volumen die Stückkosten stark ansteigen. Dienstleister bieten die Möglichkeit, Verträge gesammelt zu verwalten und die Kosten durch Shared Services zu minimieren. So können sich die Fachkräfte der Versicherer auf die Themen konzentrieren, die für das Unternehmen wertstiftend sind.
Um Lösungsmöglichkeiten rechtzeitig zu eruieren und umzusetzen, ist eine frühzeitige partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Versicherern und Dienstleistern von entscheidender Bedeutung. So kann in Kollaboration mit den Wissensträgern auf die individuellen Rahmenbedingungen jedes Versicherers eingegangen und eine maßgeschneiderte Lösung geschaffen werden.