Warum ein Angebot von modernen wertpapiergebundenen Versorgungszusagen und innovativen Zeitwertkontenmodellen für Arbeitgeber immer wichtiger wird.

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Arbeitgeber schon damit bei Arbeitnehmern punkten konnten, indem sie eine betriebliche Altersversorgung (bAV) überhaupt anbieten. Das Angebot einer Direktversicherung garniert mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitgeberzuschuss in Höhe von 15% ist auch kein Asset mehr, mit dem Arbeitgeber insbesondere bei jungen Arbeitnehmern punkten können, die sich bald im Grunde aussuchen können, wo sie arbeiten möchten.

Es darf ruhig ein bisschen mehr sein!

Um für Mitarbeiter attraktiv zu sein, ist ein Angebot von innovativen Benefit-Modellen unumgänglich. In den Fokus rücken dabei zunehmend wertpapiergebundene Versorgungszusagen und Zeitwertkonten. Um diese Modelle so richtig attraktiv zu gestalten, sind Arbeitgeberzuschüsse oberhalb von 15% von Nöten sowie eine entsprechende Ausgestaltung. Arbeitgeber sollten sich wieder daran erinnern, was vorrangiges Ziel einer bAV im Kern ist, nämlich Arbeitnehmern einen nennenswerten Beitrag für einen auskömmlichen Ruhestand bereitzustellen, so wie es früher ja auch Usus war.

Aber das alleine reicht auch noch nicht. Vor allem Mitarbeitende aus den Generationen Y und Z fragen nach Benefits, die auf Herausforderungen ihres aktuellen Lebensabschnitts einzahlen sowie kapitalmarktorientierten Produkten. Wenn man neuesten Studien Glauben schenken darf, dann haben Arbeitgeber dies durchaus erkannt. So finden sich immer mehr Themen wie Angebote von modernen Versorgungssystem und Sabbaticals sowie Work-Life Balance Tools auf den strategischen Agenden von CEOs, CFOs und Finanzentscheidern. Immer wichtiger wird auch, wie Arbeitnehmern solche Angebote aufbereitet werden (Stichwort Gamification). Der Aushang der entsprechenden Betriebsvereinbarung oder Versorgungsordnung in Kombination mit entsprechenden Informationsveranstaltungen hat ausgedient. Informationsportale und digitale Beratungsformate sind auf dem Vormarsch.

Wertpapiergebundene Versorgungszusagen und Zeitwertkonten sind Mittel der Wahl

Für Arbeitgeber bedeutet das jetzt, den Spagat zwischen Attraktivität und Gamification auf der einen Seite mit Finanzierbarkeit und kontrollierbaren Risiken auf der anderen Seite hinzubekommen. Genau hier kommen wertpapiergebundene Versorgungszusagen und Zeitwertkonten ins Spiel.

Die bAV als wertpapiergebundene Pensionszusage ist für Mitarbeitende renditestark und richtig ausgestaltet für Arbeitgeber einfach zu verwalten, grundsätzlich bilanzneutral und mit kontrollierbaren Risiken. Charakteristisch für sie ist die Gestaltung als beitragsorientierte Leistungszusage (BOLZ), bei der die Beiträge in einem geeigneten Wertpapier- oder Fonds-Portfolio angelegt werden und der Versorgungsberechtigte unmittelbar von der Performance der Kapitalanlage profitiert. Bei dieser Art der Zusage richtet sich der Wert der Verpflichtung nach dem Zeitwert des Wertpapieres, sofern der garantierte Mindestbetrag nicht unterschritten wird. Zum anderen ermöglicht die Konstruktion der wertpapiergebundenen Versorgungszusage, dass leicht und ohne zusätzlichen technischen Aufwand Spielräume und Wahlmöglichkeiten (Optionen) zur Gestaltung der bAV eingeräumt werden können. Sie ist flexibel genug, dass Anwärter und Anwärterinnen auf Veränderungen im Berufsleben aktiv und gestaltend reagieren können, indem z. B. beliebig lange beitragsfreie Zeiten vereinbart werden können, da eine Wiederinkraftsetzung jederzeit möglich ist. Auch Änderungen der gewählten Anlagestrategie sind problemlos jederzeit möglich.

Zeitwertkonten sind nicht minder attraktiv für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Hier können heutige Gehaltsbestandteile steuer- und sozialversicherungsfrei in die Zukunft verschoben werden. Mitarbeitende bauen so Wertguthaben auf. Diese können für befristete Freistellungen, zur teilweisen oder vollständigen Freistellung vor Rentenbeginn verwendet werden.

Arbeitgeber profitieren in sowohl bei der wertpapiergebundenen Pensionszusage als auch bei Zeitwertkonten davon, dass sie nur geringe Garantien geben müssen. Bei Zeitwertkonten sind es die eingezahlten Beiträge, bei der bAV die sich aus den Beiträgen ergebende garantierte Leistung, die auch nur bspw. 80% des Beitrages sein kann. Auch sind die Auszahlungsperioden feststehend: Die sich aus dem Kapital ergebende Freistellung und bei Kapitalzusagen die Leistung zum vereinbarten Leistungszeitpunkt. Das schwer kalkulierbare Langlebigkeitsrisiko entfällt somit. Eine Vermögensverwaltung ermöglicht, dass Arbeitgeber sogar eine positive Mindestverzinsung gewähren können, z. B. 1%. Selbst bei den Anlagevorschriften für ZWK sind heute Renditen von 3% erreichbar.

Bei der richtigen Ausgestaltung sind wertpapiergebundene Versorgungszusagen und Zeitwertkonten einfach zu verwalten

Bei der richtigen Ausgestaltung von wertpapiergebundenen Versorgungszusagen und Zeitwertkonten können die Verwaltungsprozesse weitestgehend automatisiert und die Kommunikation zu den Zusagen digital abgebildet werden. Der Einsatz von digitalen Verwaltungssystemen macht die Angebote nicht nur noch attraktiver, sondern entlastet auch die Personalabteilung immens. Für Gamification wird dadurch gesorgt, dass Mitarbeitende über ein modernes Verwaltungssystem ihre Depotstände immer vor Augen haben und über Portale die Einbringung ganz flexibel verändern, den Zielplan auswählen oder Freistellungen beantragen können. Der Handelsprozess erfolgt vollständig digital und automatisch. Für den Fall, dass es kein Knowhow zu Zeitwertkonten und bAV im Unternehmen gibt, bietet sich an, die komplette Verwaltung auf einen externen Dienstleister auszulagern.

Jens Gustenhoven
Seit Oktober 2022 ist Jens Gustenhoven bei adesso insurance solutions als Senior Business Developer tätig und hat sich auf die Ausgestaltung von Zeitwertkontenmodellen sowie deren digitale Verwaltung spezialisiert. Er verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der bAV-Beratung und -Administration.