Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Bis 2036 werden rund 12,9 Millionen Erwerbspersonen der Babyboomer-Generation altersbedingt ausscheiden – dem stehen deutlich kleinere nachrückende Jahrgänge gegenüber, was zu einer langfristigen Lücke im Erwerbspersonenpotenzial führt.
In diesem Kontext stellt sich für Unternehmen nicht mehr die Frage, ob sie neue Modelle brauchen, sondern welche. Der klassische Ruhestand mit 67 ist für viele Beschäftigte weder praktikabel noch wünschenswert, aus gesundheitlichen, familiären oder persönlichen Gründen. Gleichzeitig sind starre Übergänge für Unternehmen schwer planbar.
Zeitwertkonten bieten hier eine strategische Lösung. Sie ermöglichen es Mitarbeitenden, Teile ihres Bruttoentgelts in Zeit umzuwandeln, etwa für ein früheres Ausscheiden, eine stufenweise Reduktion der Arbeitszeit oder für Übergangsmodelle zwischen Vollzeit und Ruhestand. So lassen sich individuelle Lebensentwürfe mit betrieblichen Erfordernissen in Einklang bringen.
„Wer Arbeit heute lebensphasenorientiert denkt, erhöht nicht nur die Arbeitgeberattraktivität, sondern sichert auch langfristig das Erfahrungswissen im Unternehmen“, betont Dr. Thomas Haßlöcher, Geschäftsleitung der PensExpert GmbH. Zeitwertkonten seien dabei weit mehr als ein Nischeninstrument: „Sie sind ein Baustein moderner Personalstrategie, gerade in Zeiten, in denen sich der Arbeitsmarkt grundlegend verändert.
Ein zusätzlicher Vorteil: Die Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit fördert nicht nur die Motivation älterer Mitarbeitender, sondern schafft auch Spielräume für die jüngere Generation – etwa durch frühzeitige Übergaben, Job-Sharing-Modelle oder individuelle Teilzeitlösungen. So entsteht eine neue Balance zwischen Generationen, Anforderungen und Lebensphasen.
Fazit:
Flexible Rentenübergänge sind kein „Nice-to-have“ mehr, sie werden zum strategischen Must-have. Unternehmen, die Lebensarbeitszeitmodelle heute klug einsetzen, investieren nicht nur in die Zufriedenheit ihrer Beschäftigten, sondern in ihre eigene Zukunftsfähigkeit. Zeit ist dabei mehr als eine Ressource, sie wird zur Währung moderner Arbeitskultur.
Quellenangabe Statistik:
Statistisches Bundesamt (Destatis), Demografischer Wandel – Deutschland altert und schrumpft, Stand: April 2023
https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/_inhalt.html