ESG EU Taxonomie –  schon bereit zur Umsetzung ?

Noch gibt es keine endgültige Taxonomie, kein finalisiertes Reportinggerüst für Deutschland oder gar Europa. Die reportenden Unternehmen orientieren sich in großer Zahl am GRI Standard und es spricht nichts dagegen, dass die in diesem Standard enthaltenen Informationen auch den zukünftigen Informationsbedarf einer einheitlichen, europäischen Reportingrichtlinie abdecken werden.

Unabhängig davon, wie genau die Reportingverpflichtungen für die einzelnen Unternehmen und die entsprechenden Auswertungen der Kreditinstitute aussehen werden, es bleiben zwei entscheidende Fragen offen:

Wie können all die zuzüglichen Daten mit erträglichem Aufwand  einer Nutzung in der Bank zugänglich gemacht werden und woher kommen die Daten des Mittelstands, welcher noch auf Jahre hin nicht direkt reportingpflichtig sein wird?

Für ersteres bieten sich die bekannten Outsourcing Spezialisten an. Schließlich beinhaltet ein ESG Report zwar deutlich mehr qualitative Angaben, ist aber dennoch einem Jahresabschluss recht ähnlich; rechtlich sogar Bestandteil des Lageberichtes. Was läge also näher als die zuzüglichen Informationen auf dem gleichen Lieferweg zu erhalten. Eben hier setzen wir an und bieten, aufbauend auf unserem etablierten Prozess, die Zergliederung des ESG Reports mit anschließendem Mapping auf die speziellen Anforderungen des jeweiligen Kunden an. Dabei kann die genutzte Datenbank momentan ca. 350 unterschiedliche ESG-Kriterien aufnehmen und es ist sichergestellt, dass nicht nur die quantitativen Daten zu Verfügung gestellt werden, sondern in Absprache mit dem jeweiligen Kunden auch Einstufungen der qualitativen Aussagen vorgenommen werden können. Im Besonderen bei der Einwertung dieser setzen wir auf unsere geschulten Redakteure, welche Daten dort manuell vervollständigen, wo die KI basierte Suche ihre Grenzen hat.

Das zweite Thema, der nicht direkt berichtspflichtige Mittelstand benötigt einen anderen Ansatz, aber lassen Sie mich zuerst auf die Frage der Relevanz der Daten eingehen: Zum einen ist der Mittelstand innerhalb der Lieferketten der Großindustrie sehr verzahnt und es wird aus eben diesen Lieferketten viele Datenanfragen geben. Sind doch die Mittelständler zu großen Teilen an den Scope 2 und 3 Emissionen der Industrie beteiligt. Somit brauchen also die reportingpflichtigen Großunternehmen die Daten der vorgelagerten Dienstleister und Lieferanten Ihrer Lieferkette. Eine quasi Reportingverpflichtung des Mittelstandes entstehet.

Auf der anderen Seite stehen die Banken. Green Asset Ratio Reportingverpflichtungen wie auch die Möglichkeiten ESG konformer Finanzprodukte („green loans“) und Refinanzierungsformen machen auch hier eine deutlich größere Datenbasis, welche den Mittelstand einschließt, notwendig.

Der bisher gepflegte Ansatz aller informationsdurstigen Marktteilnehmer ist die direkte Ansprache des Mittelstandes mit einer unkonsolidierten und sehr diversen Anzahl an ESG Fragebögen. Dies ist ein zugegeben ein pragmatischer Ansatz für die eine Seite (Datennutzer), allerdings extrem arbeitsintensiv für die andere (Ersteller der Daten).

Hier setzt openESG als offene, zentrale Plattform zur Bereitstellung von Daten (Daten Hub) an. Ziel ist es mit einem einheitlichen Fragebogen den Datenbedarf einer großen Anzahl von Nutzern zu erfüllen. Gelingt dies, kann ein Mittelständler einmalig seine Daten reporten und damit alle relevanten Datenanfragen erfüllen.

Dies erreicht openESG durch ein ergebnisorientiertes Management des Datenerhebungsprozesses. Dieser wird vom Datennutzer z.B. der Hausbank angestoßen und das KMU gebeten, genau die Daten zu erfassen, welche zur Erfüllung der Anfrage notwendig sind. Sollten nun weitere Banken oder auch Kunden ESG Daten vom KMU benötigen, so werden diese durch Mappings entweder aus dem bestehenden Datensatz bedient, oder das KMU gebeten seinen Datensatz zu ergänzen. Dies reduziert den Aufwand zur Datenerhebung auf ein Minimum. Dabei bleibt das Unternehmen immer Eigentümer seiner Daten und kann selbst entscheiden, wem diese zu Verfügung gestellt werden.

Wir sind der Meinung ESG reporting wird sich entwickeln und Kennzahlen werden sich ändern. Allerdings haben wir schon heute zwei Wege etabliert um unseren Kunden und der Wirtschaft im Allgemeinen die Erhebung und zielgerichtete Verwendung von ESG Daten zu erleichtern.