Anwenderunternehmen haben die Digitalisierungsaufgabe schon längst angenommen. Sie arbeiten mit großem Enthusiasmus und Nachdruck daran, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren oder digital zu erweitern. Das gleiche gilt für die internen wie externen Prozesse – auch sie werden mit Hochdruck digitalisiert und automatisiert.
Die IT-Technologie anwendenden Unternehmen sind sich außerdem sehr bewusst, dass sie ihre Anschlussfähigkeit an digitale Eco-Systeme und Digitalplattformen weiter verbessern müssen, wenn sie auch künftig wirtschaftlich prosperieren wollen. Die moderne Welt fordert gleichzeitig Teamwork und Differenzierung: Einerseits unterscheidbar zu bleiben, aber andererseits mit anderen Unternehmen im Verbund an gemeinsamen Produkten und Services zu arbeiten, lautet eine der vielen aktuellen Herausforderungen. Eine andere ist, reibungslos und schnell Daten und Informationen mit anderen zu teilen, ohne eigenes Know-how zu verlieren.
Es sind noch nicht alle Herausforderungen gemeistert, aber die anwendenden Unternehmen sind auf einem guten Weg. Um ihn erfolgreich und schnell zu bewältigen, benötigen sie die richtigen Rahmenbedingungen. Deshalb sind Communities wie VOICE (Bundesverband der IT-Anwender) so wichtig. Sie vertreten Unternehmen, die unabhängig vom Anbieter-Hype digitale Geschäftsmodelle kreieren und mit Hilfe von ITTechnologie umsetzen.
Hausaufgaben für Anbieter und Politik
Es würde uns dabei enorm helfen, wenn Anbieter und Politik ihre schon längst gestellten Hausaufgaben schneller erledigen. Technisch mit ausgereifteren und sicheren Lösungen, angebotsseitig mit fairen Preisen und Lizenzbedingungen, politisch mit klaren Rahmenvorgaben, die die Interessen und Bedürfnisse der Anwender berücksichtigen. Die Lasten im IT-Markt sind ungleich verteilt. Anbietern wird es viel zu leichtgemacht, in Sachen Haftung und Sicherheit die Verantwortung auf die Anwenderseite zu verlagern. Das muss korrigiert werden. Wir brauchen eine Produkthaftung im B2B-Bereich – mehr Haftung der Hersteller für Schäden, die ihre Produkte verursachen.
Dabei sind Sicherheitslücken bei Produkten mit expliziten Sicherheitsaufgaben als besonders schwerwiegend zu bewerten und entsprechend zu ahnden. Die relevanten Gesetze und insbesondere die Rechtsprechung müssen eine vereinfachte Durchsetzung der Ansprüche ermöglichen.
Besonders relevant sind dabei die Stärkung offener Standards, Arbeitsgesetze, die die Anforderungen der digitalen Welt berücksichtigen, sowie der intelligente Ausbau von Aus- und Weiterbildungsangeboten, die das Digitalisierungs-Know-how unserer heutigen und künftigen Mitarbeitenden auf eine breite Basis stellen.
Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
Der Ausbau von unternehmensübergreifenden Eco-Systemen erfordert Investitionen in IT-Infrastruktur in Deutschland und Europa. Dabei darf der Schutz unseres wertvollen Know-hows nicht aus dem Blick geraten, denn damit sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum in der Zukunft.
Bei der Digitalisierung der Anwenderunternehmen spielt auch die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung eine wichtige Rolle. Sie würde Anwendern etliche Prozesserleichterungen erlauben. Insgesamt bringt die anwendenden Unternehmen deshalb der Forderungsdreiklang aus fairem IT-Markt, Schutz und Ausbau des europäischen Know-hows und des Datenzugangs sowie die Digitalisierung der Verwaltung deutlich voran. Es ist höchste Zeit, dass von Seiten der Politik ernsthaft mit entsprechenden Maßnahmen begonnen wird.