Digitale Praxis 2030 – so sichert intelligente Technologie die hausärztliche Versorgung

Seit Jahren steigt der Versorgungsbedarf an medizinischen Behandlungen, während gleichzeitig ärztliche Kapazitäten dramatisch abnehmen. Die Fragen, wie sich die Herausforderungen in der vertragsärztlichen Versorgung lösen lassen, drängen: Wie werden Arztpraxen einer überalternden Gesellschaft gerecht? Wie verbessern wir die Arbeitsbedingungen für Ärzt:innen? Wie schließen wir die drohende Versorgungslücke, wenn tausende Ärzte fehlen?

Die Vision von Avi Medical ist die digitale Praxis 2030. Als hybrider Primärversorger betreiben wir schon jetzt deutschlandweit Hausarztpraxen mit modernster technologischer Unterstützung für Ärzt:innen und Patient:innen. Wir bauen damit eine neue Art der Versorgung auf – wir sind nicht nur Hausarzt, sondern auch Softwareunternehmen. Wir stellen Patient:innen in den Mittelpunkt unserer Arbeit, indem wir unseren Ärzt:innen durch State-of-the-Art Software “Superkräfte” verleihen und ihnen so mehr Zeit für ihre Patient:innen ermöglichen. Um unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen, müssen wir folgende Schritte gehen:

  1. Attraktivität des Arztberufs steigern und die Praxis als Teamwork denken

Aufgrund des Fachkräftemangels brauchen wir 2030 neben einzelnen Vertragsärzt:innen vermehrt Arztnetzwerke, MVZs oder Gesundheitszentren, die Ärzte im Anstellungsverhältnis beschäftigen. Hier gilt es, die Rahmenbedingungen für den Beruf neu zu denken. Neben standardisierten und automatisierten Prozessen müssen wir Ärzt:innen geregelte Urlaubstage, den Wechsel von Praxisstandorten und die Freiheit von bürokratischen Aufgaben ermöglichen. Interdisziplinäre Teams sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit erhöhen die Attraktivität des Arztberufs zusätzlich.

Gleichzeitig gilt es, das Potenzial des nicht ärztlichen Personals voll auszuschöpfen: Medikamentenmanagement, Patientenberatung, Unterstützung in der Anwendung von Medical Devices – all das müssen nicht immer nur Ärzt:innen machen.

  1. Echte Digitalisierung im Gesundheitssektor umsetzen

Die allermeisten Softwarelösungen im Gesundheitssystem funktionieren aktuell nur prozessunterstützend – statt auf Papier schreiben wir an einem Computer. Das Verbesserungspotenzial ist enorm. Beispiel: Wenn wir die Terminkoordination und Aufgabenverteilung automatisieren, funktioniert der Informationsaustausch zum Patienten und zurück mit einem Klick.

Mit Hilfe standardisierter medizinischer Arbeitsabläufe lässt sich dieses Potenzial heben. Deshalb plädiere ich dafür, die Technologie in den Mittelpunkt zu stellen, um die Praxisprozesse effizienter zu gestalten.

  1. Eine Plattform für viele Sektoren schaffen

Ein weiteres wesentliches Hemmnis bei der umfassenden Digitalisierung des Gesundheitssystems ist die starke Sektorentrennung. Sie resultiert in einem Flickenteppich an Softwareprodukten und zahlreiche inkompatiblen Software-Schnittstellen. Die IT-Architektur muss deshalb auf interoperablen Daten beruhen, die standardisiert und strukturiert ausgetauscht und in Echtzeit analysiert werden. Nur so überwinden wir Sektorengrenzen.

  1. Arzt-Patienten-Beziehung auf ein neues Level heben und Vorsorge digitalisieren

Der persönliche Besuch in der Praxis wird 2030 nur noch bei medizinisch notwendigen oder komplexen Behandlungen nötig sein. In allen anderen Fällen hilft eine Praxis-App als verlängerter Arm des Arztes, um die Versorgung 24/7 durch Messenger, Videodienste, E-Verordnungen und Self-Service-Anwendungen zu ermöglichen. Denn Technologie ist der Schlüssel, wenn es darum geht, die Arzt-Patienten-Beziehung auf ein neues Level zu heben.

Die Praxis 2030 muss neben der Praxis App über Wearables sowie digitale Medizintechnologien verfügen, die mithilfe KI-gestützter Software zum richtigen Zeitpunkt sowie in Notfallsituationen die richtige Empfehlung geben und die Praxis informieren. Gefährliche Veränderungen des Gesundheitszustandes lassen sich so zuverlässig entdecken.

Das hilft insbesondere den Patient:innen mit chronischen Erkrankungen, die unter dem steigenden Ärztemangel besonders stark leiden.

Ausblick

Die Lösungen für das hausärztliche Versorgungsproblem liegen auf der Hand. Diesen Weg gilt es nun gemeinsam zu beschreiten. Dafür muss die Politik in Zusammenarbeit mit innovativen Anbietern die notwendige IT-Infrastruktur bereitstellen, Innovationen und Start-Ups fördern, in Telemedizin und KI investieren sowie die rechtlichen Voraussetzungen für die vollumfassende Nutzung und den Austausch von Gesundheitsdaten schaffen. Nur so schließen wir die Versorgungslücke und machen die Praxis 2030 zur Realität!