Banking sollte kein Unwohlsein erzeugen. So kann die finanzielle Gesundheit in der 2. Lebenshälfte unterstützt werden.

Von Brygge

Warum braucht es Wohlfühl-Banking?

In den letzten zehn Jahren wurde jede dritte Bankfiliale in Deutschland geschlossen. Der Tenor der Branche ist, die Deutschen organisieren ihre Finanzen zunehmend digitaler. Auch durch Sondereffekte, wie die Pandemie, ist das nicht falsch. Dennoch bestehen weiterhin große digitale Lücken. 95 % der Menschen über 45 Jahre sind regelmäßig online, aber nur knapp zwei Drittel nutzen Online-Banking. Und dieser Widerspruch wächst mit zunehmendem Alter.

In das Online-Banking wechseln, weil die Schließung der Filiale angekündigt wird? Dieser Zwangscharakter schafft wenig Vertrauen. Denn der erschwerte Zugang zum hart erarbeiteten Vermögen oder zu den überschaubaren Mitteln, mit denen man sorgfältig haushalten muss, bedeutet schnell Frustration.

Menschen sehnen sich nach finanzieller Sicherheit, während zusätzlich Pressemeldungen auf sie einprasseln, die Sorge bereiten – überall Online-Betrug, Schockanrufe und Enkeltricks. Nur in Hamburg und Berlin sind allein im letzten Jahr fast 10 Millionen Euro Schaden bei Verbrauchern durch solche Betrügereien entstanden.

Wenn Verbraucher konkrete Finanzfragen haben – von Sparmöglichkeiten bis hin zu möglichst risikofreien Anlagen – und einen Ansprechpartner vor Ort oder Informationen online suchen, steigt das Unwohlsein. Statistisch fühlen sich die meisten Menschen selbst bei ihrem Bankberater nicht gut aufgehoben. Gerade unter Senioren zurecht, muss man leider sagen, wenn man erste kleine Pilottests der BaFin zu Testkäufen betrachtet. Diese zeigten eine doppelte Betroffenheit von Falschberatung in der Altersgruppe 60plus.

Das gezielte Ausnutzen von Menschen in höheren Altersgruppen hat leider System. Und das Vertrauen in den Finanzmarkt hat in den letzten Jahren stark gelitten.

Übernimmt man ab 50 Jahren zusätzlich zu den eigenen Finanzen Bankvollmachten in der Familie und ist weder Banker noch Kaufmann – also Teil der breiten Masse –, ist die Doppelbelastung durch die Betreuung eines pflegebedürftigen Ehepartners oder der Eltern also eine besondere Herausforderung.

Banking zum Wohlfühlen und gute Abwehrkräfte

Die Brygge Lösung richtet sich genau deshalb an Menschen in der 2. Lebenshälfte.

Der Markt bewegt sich dazu bisher – wenn überhaupt – in einer Endlosschleife und doktert an den Symptomen des Problems herum. Nehmen wir nur die aufgezeigten Lücken der Online-Banking Nutzung. Diese können nicht allein auf einen fehlenden Willen zur Verhaltensänderung oder mangelnde Übung zurückgeführt werden und betreffen auch nicht nur den deutschen  – oft als weniger digital dargestellten – Markt. Wie jüngst die PSD2-Studie der EU-Kommission oder auch das für Banken ab 2025 einschlägige EU-Barrierefreiheitsgesetz aufzeigen: existierende Banking und Payment Lösungen sind für bestimmte Nutzergruppen schlicht frustrierend und müssen barrierefrei(er) werden.

Eine Banking Lösung dahingehend zu optimieren, wird immer Prio B sein, während man versucht, Produkt-Roadmaps voranzutreiben und Feature Requests aktiver Nutzer zu priorisieren. Wir beneiden Banken nicht, die diese Herausforderung tagtäglich für Kunden von 18 bis 95 Jahren stemmen müssen.

Wir haben bei Brygge die bisher EU-weit einzigartige Chance, uns auf Menschen ab 50 zu konzentrieren. Auch das ist immer noch eine riesige, diverse Gruppe – aber Alltagssorgen und Nöte sind abgrenzbarer. Zudem haben wir uns bewusst entschieden, eine Gruppe erreichen zu wollen, die die Chancen der Digitalisierung für sich noch nicht erkannt hat. Menschen, für die Online-Banking bisher schnöder Alltag oder sogar notwendiges Übel ist.

Denn Brygge hat als Startup die Freiheit noch einen großen Schritt weiter zu gehen. Echte Barrierefreiheit bedeutet für uns bereits in unserer ersten Live-Version seit Jahresende mehr als Schriftgrößen, Kontraste und Bedienhilfen. Zuversicht und Selbstbestimmung unserer Nutzer sollen Brygge prägen. Wir setzen uns mit den Grundbedürfnissen der Menschen auseinander, um darauf aufbauend zusätzliche Mehrwerte mit hoher Alltagsrelevanz für die Zielgruppe zu bieten. Unser Geschäftsmodell erlaubt uns dafür 100 % Nutzerzentrierung, statt Fokus auf Provisionserträge. So kann Banking auf coole Art altersgerecht entwickelt werden – zum Beispiel um wichtige Abwehrkräfte zu fördern.

Heute investieren Banken und Fintech-Unternehmen jedes Jahr Milliarden in die Überwachung ihrer Haftungs- und Compliance-Risiken. Aber europäische Akteure, die in Innovationen investieren, um ihre Kunden automatisiert vor Betrugsversuchen zu schützen, für die der Kontoanbieter selbst nicht haftbar gemacht werden kann, sind nicht sichtbar! Trotz der immensen Schäden, die vor allem Senioren jedes Jahr treffen!

Wären das nicht auch Schlüssel-Argumente für den Wechsel in das Online-Banking? Eine Banking Lösung, die mich im Alltag mit neutralem Wissen versorgt, wenn ich es brauche, die verhindert, dass ich Geld an Fake Shops überweise oder mich warnt, wenn ich einen neuen Vertrag geschlossen habe, von dem die Verbraucherzentrale abrät? Und das nicht nur für mich, sondern auch für Angehörige, die ich betreue?

Als Alltagsbegleiter verbessert Brygge fortlaufend die finanzielle Gesundheit unserer Nutzer und versorgt sie mit den richtigen Abwehrkräften. Wir bieten mehr als Barrierefreiheit und stoßen damit auch bei weniger digital affine Menschen auf Resonanz. So entwickeln wir digitales Banking, das in einer immer älter werdenden Gesellschaft für Innovationen begeistert, statt zu diskriminieren.

Präventiver Verbraucherschutz – Brygge will Inspiration sein

Und wir fordern die gesamte Branche dazu auf, an präventiven Verbraucherschutzlösungen zu arbeiten! Menschen jeden Alters werden zunehmend Opfer von Abzocke. Durch die rasante Entwicklung im KI-Umfeld werden uns ganz neue Verbraucherrisiken erwarten, während Strafverfolgung und Justiz noch mit aller Kraft versuchen, die aktuellen Strukturen der heutigen Methoden aufzubrechen. Analoge Beratungsstellen, Prosa-Content oder ehrenamtliche Helfer werden dem erst recht nicht mehr Herr. Für die Zukunft brauchen wir präventive und vor allem digitale Antworten auf die Deep Fake (Video-/Voice-) Schocknachricht und täglich neue Schneeballsysteme am grauen Digital Assets Markt.

Wir machen mit Brygge den Anfang, weil wir den maximierten Bedarf für unsere Zielgruppe erkannt haben. Und wir freuen uns über jeden Verbündeten in der Branche.

Hier rollt auf uns eine riesige Verantwortung und gleichzeitig eine Chance zu. Denn unsere Kunden damit nicht allein zu lassen, bedeutet aus eigener Kraft auch neues Vertrauen in den Finanzmarkt aufzubauen. Wir freuen uns darauf, Ende Juni 2023 bei der Handelsblatt Tagung Zukunft Retailbanking hierzu mit den Experten zu diskutieren.

Quellen: