Wieso ein cloud-only-HEMS für Stadtwerke nicht ausreicht

Deutschland steht vor einem der ambitioniertesten Umbauprojekte seiner Geschichte. Die Elektrifizierung von Wärme, Mobilität und Haushalt verändert nicht nur unsere Infrastruktur, sondern auch die Rolle derjenigen, die sie betreiben. Während die Erneuerbaren in beeindruckender Geschwindigkeit ausgebaut werden, rückt das Zuhause der Kundinnen und Kunden immer stärker in den Fokus.

Das klassische Commodity-Geschäft der Stadtwerke – insbesondere im Strom- und Gasvertrieb – steht seit Jahren unter massivem Wettbewerbsdruck. Dabei schrumpfen die Margen, die Kundenbindung sinkt und der Bedeutungsverlust durch Vergleichsportale ist spürbar. Parallel dazu stellen sich immer mehr nationale Anbieter als One-Stop-Shops für erneuerbare Energien im Eigenheim auf. Deshalb entscheidet sich im Haus der Kundinnen und Kunden, ob Stadtwerke die dezentrale Energiewende mit neuen, integrierten Geschäftsmodellen mitgestalten oder sich zunehmend auf ihre Rolle als Netzbetreiber zurückziehen.

Das Home Energiemanagementsystem (HEMS) ist dabei der Schlüssel. Es steuert Photovoltaik, Speicher, Wallbox und Wärmepumpe intelligent im Zusammenspiel und macht den Haushalt zur aktiven Komponente der Energiewende.

Die Illusion der Einfachheit ist oft ein strategischer Blindflug

Viele Energieversorger neigen dazu ein rein cloudbasiertes HEMS einzuführen. Was auf den ersten Blick schnell, flexibel und kosteneffizient wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als fragiles Modell – vor allem für Stadtwerke, die mehr wollen als nur Steuerbefehle zu übermitteln.

Netzdienliche Steuerung bleibt auf halbem Weg stehen, wenn mehrere Geräte im Haushalt nicht lokal priorisiert werden können. API-Abhängigkeiten machen die Datenlage unsicher, oft langsam und unvollständig. Auch weitere Geschäftsmodelle, die eine Echtzeitintegration wie Flexibilitätsvermarktung benötigen, sind kaum umsetzbar.

Hinzukommt, dass ohne Zugriff auf lokale Daten und Systemzustände sich weder intelligente Tarifmodelle noch echte Mehrwertdienste entwickeln lassen. Statt einer nachhaltigen Kundenbeziehung entsteht ein austauschbares Nutzungserlebnis.

Die Stärke hybrider HEMS

Die Alternative liegt in hybriden HEMS-Systemen, die lokales Gateway mit einer cloudbasierten Optimierung kombinieren. Diese Architektur erlaubt nicht nur eine intelligente Lastverteilung im Haushalt, sondern auch eine zuverlässige Umsetzung gesetzlicher Anforderungen wie §14a EnWG – inklusive situationsabhängiger Steuerung mehrerer Geräte. Das VDE FNN empfiehlt in ihrem Empfehlungspapier vom März 2025 die lokale Verarbeitung von netzorientierten Steuerungsvorgaben.

Durch die Kombination aus Echtzeitfähigkeit vor Ort und strategischer Skalierbarkeit über die Cloud entstehen neue Möglichkeiten für netzdienliches Verhalten, Tarifinnovation und langfristige Kundebindung.

Stadtwerke brauchen nicht nur ein HEMS, sondern eine Plattformstrategie

Was oft wie ein Großprojekt klingt, ist in Wahrheit meist eine Frage der Entscheidung – nicht der IT. Wer heute ein HEMS unter eigener Marke implementieren will, braucht kein eigenes Entwicklerteam und keine neue Infrastruktur. Es braucht Klarheit über die eigene Rolle am Markt und den Willen, diese Rolle aktiv zu gestalten.

Hybride White-Label-Lösungen lassen sich in bestehende Prozesse integrieren. Marketing, Vertrieb, Montage, Netzbetrieb und Kundenservice müssen nicht neu erfunden, sondern sinnvoll verknüpft werden. Entscheidend ist, dass das HEMS nicht als Einzellösung gedacht wird, sondern als digitale Schaltstelle für Kundennähe, Kundenbindung und Produktentwicklung.

greenblocks ermöglicht den HEMS-Rollout für fast alle Stadtwerke

Gemeinsam mit gridX hat greenblocks ein HEMS speziell für Stadtwerke entwickelt und dabei ein modulares Lösungspaket ausgearbeitet, welches auch für kleinere und mittelgroße EVUs wirtschaftlich einsetzbar ist. Neben dem fortschrittlichsten HEMS und einer intuitiven App, besteht die Möglichkeit, dass greenblocks auch weitergehende Unterstützung mit seinen Professional Services bietet:

Projektmanagement: Ganzheitliche Analyse, strukturiertes Ressourcenmanagement und praxisnahe Begleitung der HEMS-Einführung. Von der internen Prozessaufnahme bis hin zur reibungslosen Implementierung und dem erfolgreichen Rollout.

Marketing/Vertrieb: Unterstützung und Durchführung von Marketingmaßnahmen für den erfolgreichen Vertrieb und Skalierung. Bei Bedarf auch aktives Verkaufen der Leistungen an Endkunden.

Handwerkliche Leistungen: Für Stadtwerke ohne eigene Montagekapazitäten stellt greenblocks als eingetragener Meisterbetrieb qualifiziertes Fachpersonal für Installation und Wartung von Photovoltaikanlagen, Batteriespeichern, Wallboxen und Wärmepumpen bereit.

Durch den ganzheitlichen Ansatz ermöglicht greenblocks Stadtwerken einen ressourcenschonenden, wirtschaftlich tragfähigen HEMS-Rollout, welcher gezielt auf nachhaltige Kundengewinnung, Kundenbindung und den Ausbau neuer Geschäftsmodelle ausgerichtet ist.

Fazit

Ein HEMS ist weit mehr als Technologie – es ist der Türöffner in eine neue Ära der Energieversorgung. Stadtwerke, die heute in hybride Plattformlösungen investieren, schaffen sich nicht nur ein zukunftsfähiges Produktportfolio, sondern stärken ihre Rolle als regionaler Energiepartner. Die Chance lokale Nähe mit einem gesamteinheitlichen Energiekonzept zu verbinden, war nie größer.