Submetering als Chance für Energieversorger

Autor: Björn Besser, Geschäftsführer, ikw Service GmbH

Der Markt für Energieversorgung und -abrechnung ist in Bewegung: Die europäische Energieeffizienz-Richtlinie (EED) fordert eine digitale Fernauslesung, um Mietern mehr und regelmäßigere Transparenz über ihre individuellen Wärme- und Wasserverbräuche zu verschaffen. Gleichzeitig treibt das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) mit Blick auf Interoperabilität, Datenschutz und Datensicherheit das Smart Meter Gateway als zentrale Kommunikationseinheit im Gebäude voran.

Mit dem Liegenschaftsmodell nach § 6 MsbG besteht seit diesem Jahr die Möglichkeit, dass der Anschlussnehmer (Gebäudeeigentümer) für alle Anschlussnutzer (Mieter) die Wahl des Messstellenbetreibers vornimmt, ohne dass es der Zustimmung der Mieter bedarf. Voraussetzung ist, dass der neue Messstellenbetreiber neben Strom eine weitere Sparte wie etwa Heizwärme erfasst (sog. Bündelangebot). Eine günstige Ausgangslage für Energieversorger, um in das Geschäftsfeld Submetering einzusteigen.

Zum Kerngeschäft von Energieversorgungsunternehmen gehört neben der Energielieferung auch die zentrale Erfassung des Verbrauchs von Energie und Wasser für ein Gebäude, das Metering. Handelt es sich um eine Mehr-Parteien-Liegenschaft, wird der Gesamtverbrauch des Gebäudes mittels Submetering auf die einzelnen Nutzer verteilt (sog. Verteilrechnung). Diese Dienstleistung wird bislang überwiegend von spezialisierten Messdienstunternehmen übernommen. Die Bereitstellung benötigter Verbrauchserfassungsgeräte in Form eines Leasingmodells, die Ablesung sowie die eigentliche Verteilung der Kosten im Rahmen der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung sind die Kernbestandteile dieses Geschäftsmodells.

Der Weg in ein vielversprechendes Geschäftsfeld

Vor dem Hintergrund der neuen regulatorischen Rahmenbedingungen planen immer mehr Energieversorger das Geschäftsfeld Submetering als Energiedienstleistung für die Wohnungswirtschaft selbst zu besetzen. Insbesondere durch den wettbewerblichen Messstellenbetrieb und den damit verbundenen zunehmenden Wettbewerb sowie durch sinkende Margen im Kerngeschäft sind neue margenträchtige Geschäftsfelder gefragt. Das Liegenschaftsmodell vereinfacht die Bündelung des Messwesens für verschiedene Medien über das Smart Meter Gateway und stellt für die Energieversorger ein potentiell vielversprechendes Geschäftsmodell dar, um den Wettbewerb mit den bisherigen Dienstleistern im Bestandsgeschäft zu intensivieren.

Blickt man auf die Seite der Wohnungswirtschaft, so ist die klare Tendenz erkennbar sich intensiver mit energiewirtschaftlichen Themen (z.B. Ladeinfrastruktur in Quartieren) auseinanderzusetzen. Hier ist man zunehmend auf der Suche nach kompetenten Partnern im Bereich Energiedienstleistung und -management, die ganzheitliche, digitale Lösungen aus einer Hand anbieten. Wohnungswirtschaft und Energiewirtschaft rücken an dieser Stelle immer näher zusammen. Ungefähr 75 % der Energieversorger sehen die Wohnungswirtschaft als Kundengruppe mit der größten Relevanz, wobei ca. 85 % eine Zusammenarbeit als große Chance sehen[1].

Die Grafik zeigt den schematischen Aufbau eines Gebäudes mit fernauslesbarem Submetering (EED-konform) und der Option zur Bündelung über ein SMGW (Option 2). Alternativ erfolgt die Außenkommunikation via GSM-Gateway (Option 1). Durch die Umlagefähigkeit ergibt sich die Möglichkeit für den Aufbau einer kostenneutralen Infrastruktur.

Fachlich kompetente Partner mit White-Label-Lösung

Zum risikominimierenden Einstieg und zur Senkung der Einstiegshürden, insbesondere des wirtschaftlichen Risikos, suchen Energieversorger nach Kooperationspartnern zur Unterstützung in den kaufmännischen, technischen und organisatorischen Prozessen. Nach neuesten Untersuchungen halten 87 % eine strategische Kooperation und Partnerschaft für unerlässlich und für den wichtigsten Stellhebel.[2] Gesucht werden Kooperationspartner mit hoher Technologiekompetenz, einem bundesweiten Montagenetzwerk und White-Label-Lösungen. Der EVU-Dienstleister ikw Service GmbH kann auf jahrzehntelanger Submetering-Erfahrung zurückgreifen und bietet Energieversorgern vom modularen Einstieg in die Wertschöpfung bis hin zum Full-Service-Paket verschiedene Leistungsmodelle an.

Diese setzen sich im Wesentlichen aus drei Bestandteilen zusammen:

  • dem Gerätemanagement (Beschaffung, Montage und Bereitstellung entsprechender Hardware)
  • dem Ablese- und Datenmanagement (funkbasierte Fernauslesung gemäß EED und Veredelung der Datenpakete)
  • das Abrechnungs- und Kundenmanagement (inkl. Forderungsmanagement und Inkasso)

Optional lässt sich als Ergänzung der Rauchwarnmelder-Service sowie vielfältige weitere Mehrwertdienste (u.a. Leckage-Erkennung) auf Basis des CLS-Kanals im Smart Meter Gateway hinzubuchen.

Das Lösungsangebot der ikw Service GmbH bietet Energieversorgern die Möglichkeit ihr Leistungsspektrum schnell, einfach und risikoarm auszuweiten und als ganzheitlicher Lösungsanbieter gegenüber der Wohnungswirtschaft zu agieren. Dabei werden sämtliche regulatorische Anforderungen an Datenschutz (DSGVO) und Heizkostenverordnung (HKVO) erfüllt.

[1] Quelle: EY & BDEW Stadtwerkestudie 2020 [2] Quelle: PricewaterhouseCoopers, Vertriebliche Positionierung Smart Meter, Oktober 2020