PEOPLE & CHANGE

New Work in Tax & Finance:
Allrounder versus Specialist – Wie stellt man sich als Steuer- und Finanzexpert:in fachlich auf?

Die Finanzfunktion nimmt zukünftig die Rolle des Business Partners wider, der einerseits datengestützte Geschäftseinblicke und Entscheidungsvorlagen liefert und andererseits als Sparring Partner agiert, wenn Fragestellungen der Unternehmenssteuerung oder Ressourcenallokation diskutiert werden („as a company’s custodian of performance“). Dies dient der strategischen Zielerreichung.

Diese Transformation impliziert, dass sich die Aufgabenzusammensetzung in der Finanzfunktion verändert. Klassische Aufgaben im Back-Office (z.B. Finanzbuchhaltung, Gehaltsabrechnung, statische Berichterstattung) verlieren an Bedeutung, wohingegen die Aufgaben im Front-Office (z.B. Performance Management, Forecasting, Analytics) in den Mittelpunkt rücken. Ermöglicht wird dies durch die Automatisierung von transaktionalen Aktivitäten. Diese werden in integrierten Systemen abgebildet, sodass konsistente und strukturierte Daten entlang der Wertschöpfungskette als Basis für analytische Auswertungen vorliegen. Diese Effizienzsteigerung in Prozessen setzt Kapazitäten frei, um als Business Partner zu agieren.

Neben den technologischen Voraussetzungen inklusive Datenqualität erfordert dies geänderte Kenntnisse der Finanzexperten. Meiner Meinung nach ist ein T-förmiges Kompetenzprofil erforderlich. T-förmige Personen sind Generalisten mit Spezialwissen. Sie verfügen über ein breites Spektrum an Wissen und Fähigkeiten und weisen Expertise in einem speziellen Bereich auf. Jede Person definiert so entsprechend ihren Kompetenzen ihr individuelles T und sieht und bewertet das große Ganze gemäß ihrem Profil. Teammitglieder ergänzen sich stimmig gegenseitig, sodass alle erforderlichen Kompetenzen im Team vorhanden sind.

Neben einem T-förmigen Kompetenzprofil ist ein agiles Mindset notwendig, um diesen Veränderungsprozess zu durchlaufen. Menschen mit einem agilen Mindset sind der Meinung, dass sie ihre Talente und Fähigkeiten weiterentwickeln können. Deshalb investieren sie Zeit ins Lernen, teilen Informationen und Wissen, lernen von anderen, arbeiten zusammen, gestehen Fehler ein und fragen nach konstruktivem Feedback. Das ist die Voraussetzung, um gemäß externen Anforderungen und/oder intrinsischer Faktoren das individuelle Kompetenzprofil stetig anzupassen (das individuelle T gestaltet sich um) und sich mit auf die Veränderungsreise zu begeben.

Somit wird die Transformation der Finanzfunktion durch Technologie ermöglicht und durch Menschen gestaltet. Ich freue mich auf die Paneldiskussion im Bereich New Work in Tax & Finance, in der wir die Fragestellung „Allrounder versus Specialist – Wie stellt man sich als Steuer- und Finanzexpert:in fachlich auf?“ diskutieren.