Netto-Null bis 2045: Die bisherige Mineralölbranche ist auf dem Weg

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Artikel aus dem Handelsblatt Journal „ENERGIEWIRTSCHAFT“ vom 18.01.2022

Die Mineralölwirtschaft in Deutschland strebt das Ziel von Netto-Null CO2 Emissionen bis 2045 an. Mit ihren Technologien, ihrem Know-how und mit neuen Produkten kann die Branche wichtige Beiträge leisten. Der dafür notwendige Transformationsprozess ist eingeleitet. Der neue en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie wird diesen Wandel begleiten und unterstützen.

Aktuell hat Mineralöl einen Anteil von rund einem Drittel an der gesamten deutschen Energieversorgung. Einschließlich der Kundenemissionen entspricht dies in etwa auch dem Anteil des nationalen CO2 Fußabdrucks der Branche an den gesamten Kohlendioxid-Emissionen. Doch der Wandel ist sichtbar. Raffinerien gehören heute zu den größten Wasserstoffproduzenten überhaupt und sind ideale Standorte für die Erzeugung CO2 neutralen Wasserstoffs. Ausgestattet mit Schnellladesäulen und Strom aus erneuerbaren Energien werden Tankstellen zu Mobilitäts-„Hubs“ der Zukunft. Parallel dazu schreitet der Aufbau eines Tankstellennetzes für Wasserstoff-Fahrzeuge voran. Dazu wird es weitere alternative Fuels z.B. für die ansonsten schwer zu dekarbonisierenden Anwendungsfälle geben. Ebenso arbeitet die Branche an CO2 neutralen Rohstoffen und Vorprodukten für die chemische Industrie.

Mehr grüner Strom und Wasserstoff
Die gesetzlich verankerte Erreichung der Treibhausgasneutralität bis 2045 erfordert einen fundamentalen Umbau unseres Energiesystems, der internationalen Energieversorgung, des Gebäude- und Fahrzeugbestands, der Infrastruktur sowie großer Teile der produzierenden Wirtschaft. Dabei ist Strom der zentrale Energieträger der Transformation. Laut Koalitionsvertrag soll der erneuerbare Anteil an elektrischer Energie, vor allem aus Sonne und Wind, bis 2030 auf 80 Prozent steigen – bei deutlich höherem Strombedarf. Das bedeutet, dass das Ausbautempo hier drastisch steigen muss. Mehr Elektrifizierung ist gerade auch im Pkw-Verkehr und im Gebäudebereich notwendig. Ebenso der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft, wie ihn die Ampelkoalition vorsieht. Dabei kommt es allerdings darauf an, dass der Wasserstoff technologieoffen genutzt werden kann und keine Anwendung von vorneherein ausgeschlossen wird.

Deutschland wird auch 2045 nicht energieautark sein. Deshalb ist es richtig, dass die Bundesregierung den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vorantreiben möchte und Importinitiativen für Wasserstoff-Folgeprodukte, so genannte Power-to-Liquid (PtL)-Technologien, weiterentwickelt werden sollen. Die international aufgestellten en2x-Mitgliedsunternehmen sind Experten für globale Energieströme und damit prädestiniert auch für den Import treibhausgasarmer Energieträger. Neben erneuerbarem Strom und Wasserstoff werden alternative Kraft- und Brennstoffe, die nicht mehr aus fossilen Rohstoffen bestehen, eine Rolle spielen müssen, insbesondere um die Klimaziele im Flug-, Schiffs- und Schwerlastverkehr zu erreichen. Auch im Fahrzeugbestand und im Gebäudebereich können sie Beiträge zum Klimaschutz leisten. 2030 werden allein in Deutschland zum Beispiel noch rund 30 Millionen Autos mit konventionellem Antrieb unterwegs sein. Nach einer Analyse der Boston Consulting Group wäre 2030 zum Erreichen des Klimaziels im Verkehrssektor ein Anteil erneuerbarer Kraftstoffe von mehr als 20 Prozent erforderlich.

Alternative Fuels für mehr Klimaschutz
Die wichtigsten erneuerbaren Kraftstoffe sind derzeit Biokraftstoffe, doch die werden im Koalitionsvertrag gar nicht erwähnt. Bei E-Fuels wie PtL-Produkten bleibt das Abkommen unklar. Damit alternative Kraftstoffe einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, brauchen wir jedoch rasch einen Markthochlauf im industriellen Maßstab, sowohl für heimische Produktion als auch für globale Importe. Hierfür sollten jetzt die Weichen gestellt werden.

Ein wichtiges Instrument dafür wäre eine veränderte Energiesteuer, die sich an der Klimawirkung von Kraftstoffen orientiert, so wie es die EU-Kommission in ihrem Fit-for-55-Paket vorgeschlagen hat. Notwendig ist zudem die grundsätzliche Anerkennung von alternativen Kraft- und Brennstoffen als Option zur Erfüllung der Treibhausgasminderungsziele auch im Mobilitätsund Gebäudesektor. Wichtig ist auch eine Stärkung geeigneter Ausschreibungsprogramme, um auch international Investitionen in Herstellung und Import synthetischer Kraftstoffe anzureizen. Nimmt die neue Koalition diese Punkte stärker in den Fokus, steigen die Chancen, die ehrgeizigen Klimaschutzziele auch zu erreichen. Dafür stehen wir als en2x für Gespräche und Diskussionen bereit.

Adrian Willig ist einer der beiden Hauptgeschäftsführer von en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V.

en2x

en2x.de

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