Mehrwert der Nachhaltigkeitsberichterstattung: Motivation für mittelständische Unternehmen

Gesellschaftliche Entwicklungen haben in den letzten Jahren zu einer zunehmenden Sensibilisierung der Öffentlichkeit für unternehmerisches Handeln und der damit verbundenen ethischen, sozialen und ökologischen Verantwortung geführt. Und unabhängig davon, ob Unternehmen zur nichtfinanziellen Berichterstattung verpflichtet sind oder nicht, stehen alle Unternehmen gleichermaßen unter Druck, den sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Denn eines wird immer deutlicher: Wenn sich Unternehmen diesem Druck entziehen, riskieren sie nicht weniger als ihre Daseinsberechtigung.

Das große Ziel der Vergleichbarkeit: Die Corporate Sustainability Reporting Directive

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und Unternehmen einen Rahmen zur Orientierung bei der nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens zu geben, haben verschiedene Organisationen auf internationaler, europäischer und deutscher Ebene in den letzten zwei Jahrzehnten unterschiedliche Rahmenwerke zur Berichterstattung entwickelt. Die Global Reporting Initiative (GRI) ist dabei allen voran zu nennen. Diese werden zukünftig mehr oder weniger durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) abgelöst, die die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf eine Stufe mit der Finanzberichterstattung stellen wird. Mit den darin enthaltenen European Sustainability Reporting Standards wird erstmals ein einheitlicher Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf europäischer Ebene eingeführt. Unternehmen erhalten damit einen zukunftsweisenden Ansatz, das eigene unternehmerische Handeln nachhaltig auszurichten und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit durch einen einheitlichen Vergleichsstandard zu verbessern. Zunächst steht jedoch jedes Unternehmen vor der Herausforderung, ein Nachhaltigkeitsmanagement in den Unternehmensprozess zu integrieren, um dann entsprechend darüber berichten zu können.

Kontinuierliche Transformation: Nachhaltigkeit in der gesamten Organisation verankern

Die Integration von Nachhaltigkeit in ein Unternehmen ist ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess. Es ist ein Transformationsprozess, der ständige Überprüfung, Veränderung und Reflexion erfordert, um Nachhaltigkeit vollständig in die gesamte Organisation zu integrieren. Nachhaltigkeitsmanagement kann als ein Prozess betrachtet werden, der darauf abzielt, die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen, indem alle Bereiche miteinander verknüpft werden und die Unternehmensleistung in verschiedenen Funktionen und Geschäftsbereichen verbessert wird. Dabei geht es darum, ökologische und soziale Kriterien in die bestehenden Geschäftsprozesse und Entscheidungsprozesse zu integrieren und bei der Zielsetzung, Maßnahmenplanung, Umsetzung, Kontrolle und Steuerung fest zu verankern.

Dabei sollte allen Beteiligten von Anfang an bewusst sein, dass ein verantwortungsvolles Nachhaltigkeitsmanagement, das zu einer aussagekräftigen Nachhaltigkeitsberichterstattung beitragen soll, nicht als Nebenprojekt oder einmalige Angelegenheit betrachtet werden kann. Vielmehr handelt es sich um einen strategischen Prozess, der kontinuierlich angepasst und begleitet werden muss.

Motivation zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für mittelständische Unternehmen

Auch wenn sich mit der Einführung der CSRD der Kreis der Berichtspflichtigen Unternehmen Anfang 2024 auf ca. 15.000 Unternehmen erweitert, ist ein Großteil der deutschen Unternehmen (noch) nicht betroffen. Warum sollten sie sich also bereits jetzt mit dem Thema beschäftigen?

Gründe gibt es genug. Die bereits eingangs erwähnte steigende Erwartungshaltung der Gesellschaft und die damit verbundene langfristige Existenzsicherung des Unternehmens ist wohl eine der wichtigsten. Aber auch andere Faktoren wie die Mitarbeitermotivation oder auch die Mitarbeitergewinnung spielen eine Rolle. Denn auch diese legen zunehmend Wert auf ein nachhaltiges Engagement des Unternehmens, für das sie arbeiten. Aber auch die Anforderungen von Investoren oder Banken sind ein nicht zu unterschätzender Faktor. Denn auch bei Investitionsentscheidungen rücken Nachhaltigkeitsaspekte zunehmend in den Fokus und können sich negativ auf Unternehmen auswirken, die nicht nachhaltig agieren.

Zwar kommt auch erst die Prüfpflicht mit der CSRD, dennoch kann sich ein Unternehmen freiwillig für eine externe Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts entscheiden. Ziel ist es, die Qualität und Glaubwürdigkeit der Berichterstattung zu erhöhen und sich gegenüber Investoren, Kunden und Mitarbeitern vertrauenswürdig und professionell zu präsentieren. Im Berichtsjahr 2023 haben sich bereits über 70 Prozent der DAX 160 Unternehmen für eine externe Prüfung ihres Berichts entschieden. Bei den DAX 40 liegt die Prüfquote bei fast 90 Prozent.*

Nicht zuletzt kann der Grund auch eine intrinsische Motivation sein. Und diese ist und sollte in Zukunft für mehr Unternehmen der beste Grund sein, nachhaltig zu handeln.

* Interne BDO Untersuchung