Das Erfassen und Offenlegen von ESG-Daten kann für mittelständische Unternehmen von großem Nutzen sein – auch wenn sie noch nicht dazu verpflichtet sind. Denn die Anforderungen des Finanzmarktes in Bezug auf Nachhaltigkeit steigen, u. a. aufgrund gesetzlicher Regularien wie der EU-Taxonomie. Wenn Sie diesen gerecht werden und Ihre ESG-Daten optimal nutzen, wird Ihr Unternehmen für Investoren besonders attraktiv und Sie können sich im Rahmen von M&A-Prozessen Vorteile sichern.
Investoren benötigen bei der Bewertung von Anlagen nicht nur Finanzkennzahlen, sondern auch Informationen zur Nachhaltigkeitsmaßnahmen und zu potenziellen ESG-Risiken. Große Unternehmen veröffentlichen bereits umfassende ESG-Informationen wie externe Ratings, Rankings und Nachhaltigkeitsberichte oder werden dies künftig tun. Grund hierfür sind Gesetze wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) sowie die EU-Taxonomie-Verordnung.
Diese neuen Regularien werden auch für mittelständische Unternehmen wichtig. Nämlich dann, wenn beispielsweise Fusionen, der Kauf/Verkauf von Anteilen oder des kompletten Unternehmens geplant sind. In diesen M&A-Prozessen sind nichtfinanzielle Daten mittlerweile eine notwendige Ergänzung finanzieller Unternehmensinformationen.
Ihr Unternehmen am M&A-Markt positionieren
Eine erfolgreiche Positionierung Ihres Unternehmens im M&A-Markt erfordert eine optimale Ausrichtung in ökologischer und sozialer Hinsicht sowie die transparente Bereitstellung von ESG-Daten und -Informationen. Diese Maßnahmen können nicht nur positive Auswirkungen auf die Bewertung Ihres Unternehmens haben, sondern auch den Zugang zu Fremdkapital erleichtern. Banken sind zunehmend dazu verpflichtet, ESG-Kriterien in ihr Risikomanagement und ihre Kreditvergabeprozesse einzubeziehen.
Werte und Kernbotschaften Ihres Unternehmens hervorheben
Durch eine optimale ESG-Strategie und -Kommunikation haben Sie die Möglichkeit, die Identität, Kultur und zentralen Werte Ihres Unternehmens herauszustellen, diese in M&A-Prozesse zu integrieren und sie als Werttreiber darzustellen.
Um Ihre ESG-Kernbotschaften optimal zu präsentieren, sollten Sie folgende Schritte befolgen:
- Identifizieren und analysieren Sie wesentliche ESG-Themen Ihres Unternehmens und stellen Sie diese in den Kontext Ihrer Branche.
- Erarbeiten Sie Ihr eigenes unternehmensspezifisches ESG-Profil und entwickeln Sie eine entsprechende Strategie.
- Ermitteln Sie qualitative und quantitative ESG-Daten zu Themen wie Klimaschutz, Umweltmanagementsystemen, Arbeitsschutz, Mitarbeiterbelangen, Governance und weiteren relevanten Aspekten.
Ein ESG-Factbook erstellen
Um ein ESG-Factbook zu entwickeln, arbeiten Sie idealerweise mit externen Berater*innen zusammen. Ein ganzheitlicher und pragmatischer Ansatz ist dabei wichtig, um relevante ESG-Daten innerhalb weniger Monate zu sammeln und zu konsolidieren – selbst wenn Ihr Unternehmen noch keine etablierten Reporting-Strukturen hat.
Zunächst sollten Sie den Umfang der Datenerhebung klar definieren. Bei dezentralen und heterogenen Datenlandschaften werden ESG-Daten aus verschiedenen Systemen gewonnen und mit Hilfe von Tools ausgewertet. Eine Hilfe, um Informationen zu analysieren und Datenlücken zu schließen: der Austausch mit regionalen Verantwortlichen, der Geschäftsleitung sowie mit verschiedenen Fachbereichen.
Eine weitere Orientierungshilfe zur Auswahl und Ermittlung der ESG-Daten geben die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) der CSRD, die Global Reporting Initiative (GRI) sowie das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) – auch wenn mittelständische Unternehmen deren Anforderungen meist nicht vollständig erfüllen müssen.
Die ESG-Due Diligence ist für Käufer relevant, um rechtzeitig potenzielle Risiken, Chancen und Optimierungsmöglichkeiten zu sehen – und daher wichtig für den Erfolg Ihrer M&A-Transaktion. Sie bildet zudem die Basis, um einen Kaufpreis finden zu können.
Mit Investoren und Stakeholdern in den Dialog treten
Nutzen Sie die von Ihnen gewonnenen ESG-Informationen, um sich mit Mitarbeiter*innen, weiteren Stakeholdern sowie externen Investoren auszutauschen. Machen Sie zudem Ihre ESG-Daten transparent und legen Sie diese offen – als optimale Unterstützung für den Dialog zwischen Verkäufer- und Käuferseite innerhalb eines M&A-Prozesses. Dabei können alle Interessen beider Seiten herausgestellt und auf Vereinbarkeit überprüft werden, um mögliche widerstreitende Interessen sofort zu definieren und aus dem Weg zu schaffen.