Die Energiezukunft ist grün

Nicht erst seit der zunehmenden Austrocknung in Deutschland und den verheerenden Bränden im Mittelmeerraum stehen die Zeichen an der Wand deutlich geschrieben: Die Klimakrise hat jeden Einzelnen von uns erreicht. Und das mit zunehmender Wucht. Klimaschutz ist zur wahrscheinlich wichtigsten Aufgabe unserer Zeit geworden. Ohne Umbau unserer Energiepolitik werden wir diese Herausforderung nicht bestehen können. Ohne Wirtschaft wird auch der Staat hier nicht erfolgreich sein. Uniper als eines der großen deutschen und europäischen Energieunternehmen und sein finnischer Mutterkonzern Fortum wollen und werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Wir mit unseren zahlreichen Kraftwerken, einem Vertrieb, der tiefe und vertrauensvolle Beziehungen in die Industrie pflegt, und einem breiten energiewirtschaftlichen Portfolio haben eine große Aufgabe bei der Dekarbonisierung vor uns, der wir uns stellen.

Die Erarbeitung einer dezidierten Dekarbonisierungsstrategie und deren Implementierung ist eine Herkulesaufgabe. Wie jeder Einzelne von uns hat auch jedes Unternehmen individuelle Hürden, die es überwinden muss. Diese können interner finanzieller Druck sein, fehlende Unterstützung aus der Unternehmensführung, technische Schwierigkeiten oder auch der Mangel an verfügbaren Ressourcen. Wenn wir uns also fragen, warum Dekarbonisierung nicht viel schneller geht, so lautet die Antwort: weil es keine einheitlich anwendbare Strategie „von der Stange“ gibt. Vielmehr muss sie individuell ausgearbeitet werden. Diese Herausforderung spiegelt sich in der aktuellen Index-Net-Zero-Studie. 44 % der befragten Unternehmen aus sieben Branchen bewerten die Dekarbonisierung als eine Kernaufgabe, 39 % glauben, dass dieser Weg sich auf lange Sicht auch in Euro und Cent auszahlen wird. 43 % möchten ihr Dekarbonisierungsziel bis 2030 bereits erreicht haben. Ein guter Anfang, aber sicher nicht ausreichend, insbesondere wenn man reflektiert, dass nur 38 % der Unternehmen bisher konkrete Umsetzungsergebnisse vorweisen können. Es reicht eben nicht allein das Wissen um die Relevanz. Die Zeit rennt. Ein Emissionsziel zu formulieren ist das eine, dieses zu erreichen ist etwas ganz anderes. Deshalb sind Partnerschaften und Expertise gefragt, denn beim Thema Klimaschutz darf niemand auf sich allein gestellt sein.

Für Uniper ist es gleichzeitig Motivation und Verantwortung, die Prozesse der Energiewende aktiv zu gestalten. Gemeinsam mit Fortum setzen wir uns für einen zügigen, effizienten und effektiven Wandel hin zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft ein. So haben wir uns beispielsweise das Ziel gesetzt, bis 2025 insgesamt 2 GW aus Erneuerbaren zu erzeugen. Die Energiewende ist nicht nur integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie, wir begreifen sie auch als Aufgabe in unserem täglichen Geschäft: Wir haben unser Angebot an grünen Produkten konstant ausgebaut, von Wasserkraft bis Bio-Methan liefern wir grüne und gleichzeitig sichere Energie, wir führen eine laufende Entwicklung in Richtung Digitalisierung fort, denn auch sie ist integraler Bestandteil der Energiewende, und wir investieren massiv in Zukunftstechnologien. Seit über zehn Jahren erproben und nutzen wir beispielsweise das Potenzial von Wasserstoff. Sobald der regulatorische Rahmen steht, sind wir bereit für das kommende Wasserstoffzeitalter. Mit unserer Erfahrung in verschiedensten Gasinfrastrukturprojekten können wir Leistungen für nahezu alle Phasen eines Wasserstoffprojekts anbieten, von der Herstellung über den Transport bis hin zur Endverwertung.

Auch Erdgas ist dabei wichtig, da die Erneuerbaren aktuell nicht ausreichen, um den Strombedarf zu decken. Das zeigen aktuelle Berechnungen von ZSW und BDEW. Aus diesen geht hervor, dass die erneuerbaren Energien im ersten Quartal 2021 nur 40 % des Stromverbrauchs deckten. Wir brauchen also eine Commodity, die jederzeit sichere Energie gewährleistet. Gas ist eine tragende Säule der Energieversorgung und bereits heute der klimaschonendste konventionelle Energieträger. Es ist zuverlässig, denn Gaskraftwerke gleichen Schwankungen aus, und mit seiner Infrastruktur ein verlässlicher Partner der Erneuerbaren: Gasnetze und -speicher können erneuerbare Energien wie eine Batterie aufnehmen und transportieren. Ein weiteres wichtiges Argument für Gas ist seine Bezahlbarkeit. 42 Mio. Menschen und 1,7 Mio. Unternehmen nutzen heute Gas, eben weil es sozialverträglich ist und eine Brücke zu den Erneuerbaren schlägt.

In Gas liegt zudem großes Potenzial: Klimaneutrale Gase sind neben der erneuerbaren Stromerzeugung und der Energieeffizienz eine wesentliche Säule der Energiewende in allen Sektoren. Dabei bieten sie die Chance, über die Nutzung unterschiedlicher Pfade zu erneuerbaren Gasen zu gelangen. Um dieses Bewusstsein zu schärfen, sind wir langjähriger Partner der ZukunftGas e. V. In dieser Funktion unterstützen wir die aktuelle Kampagne „Mit Gas geht’s“. Diese zeigt, wie Klimaschutz sicher und bezahlbar umgesetzt werden kann. Sie verdeutlicht auch, dass wir als Gaswirtschaft bereit sind für die Transformation von Erdgas zu grünem Gas, und trifft damit genau auf unseren Kurs auf Grün.

Durch diese breite Aufstellung möchten wir unsere Rolle als wichtiger Partner des „CO2-neutralen Kunden“ ausbauen. Das bedeutet: Wir bieten Versorgungssicherheit und beraten unsere Kunden dazu, wie sie sich systematisch energiewirtschaftlich nachhaltig aufstellen können. Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel: die Energiewende aktiv mitzugestalten. Denn es ist unser aller Verantwortung.

Gundolf Schweppe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Uniper Energy Sales GmbH und innerhalb der Uniper-Gruppe als CCO Sales verantwortlich für alle wesentlichen Vertriebsaktivitäten