Das Cloud-Kontinuum: Smarte Führungsentscheidungen brauchen Informationsüberlegenheit

Hyperschallraketen, autonome Panzer, KI-gestützte Luftüberlegenheit – hochmoderne Technologien beeinflussen schon heute den Ausgang brisanter militärischer Konflikte auf dem gesamten Globus. Automatisierte Kriegsführung, bei der möglichst wenige eigene Soldaten in gefährliche Zonen eindringen müssen, wird das Bild auf dem Feld in Zukunft prägen.

Und trotz alledem zeichnete sich zuletzt ein gänzlich anderes Bild: Wenn eine vermeintliche Übermacht versucht ihre Überlegenheit auszuspielen, sind es nicht unbedingt die neuesten Waffensysteme, die dem Verteidiger Probleme bereiten. Vielmehr ist es die schiere Masse an Material, die zunächst wie bei David gegen Goliath den vermeintlich Schwächeren ins Hintertreffen zwingt. Wenn es David jedoch gelingt, trotz viel geringerer Mittel nicht nur auszuharren, sondern massive Erfolge zu erzielen, müssen wir uns die Frage stellen, was es ist, das diese Wehrhaftigkeit begründet – und daraus Lehren für die Zukunft ziehen.

Logistik, Information, Handlungsfähigkeit

Angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen ist die Zusammenarbeit der NATO-Mitgliedsstaaten entscheidend wie nie. Im Falle nationaler wie internationaler Bedrohungslagen ist es wichtig, reaktionsfähig zu sein und relevante Informationen aus allen Bereichen schnell austauschen zu können, um Operationen domänenübergreifend zu koordinieren. Dazu zählt auch eine funktionierende IT-gestützte Logistik. Diese ist von herausragender Bedeutung, wenn bspw. Einheiten wie die VJTF im Ernstfall innerhalb weniger Tage im gesamten NATO-Gebiet einsatzbereit sein müssen oder wenn bspw. eine eventuelle Unterlegenheit im Angriffsfall durch Waffensysteme und medizinische Versorgung aus dem Hinterland ausgeglichen werden muss.

Darüber hinaus sind es jedoch vor allem Informationen, die entscheidenden Anteil am Ausgang eines solchen Konfliktes haben. Waffensysteme stoppen den Feind, doch ohne gute Lagebilder, die im Sinne eines C4ISR-Ansatzes* am Einsatzort erfasst und mittels künstlicher Intelligenz in Echtzeit analysiert und weitervermittelt werden, ist es nahezu unmöglich, intelligente Führungsentscheidungen zu treffen. Die effizientesten Einsätze entstehen, wenn Informationsüberlegenheit und künstliche Intelligenz mit smarten soldatischen Entscheidungen einhergehen.

Damit das verlässlich gelingen kann, braucht es ein ganzheitliches Ökosystem für die Cybersicherheit, das die immer komplexeren IT-Strukturen in der Landesverteidigung, die sich aus einer Vielzahl heterogener Soft- und Hardware-Komponenten zusammensetzen, absichert. Cloud-Plattformen wie die Multi-Domain-Cloud bieten hier einen Mehrwert, denn sie verknüpfen die eigenen Systeme von C4ISR bis zum Waffeneinsatzsystem sicher, ohne kritische Daten zu gefährden – und gewährleisten so die Handlungsfähigkeit.

Der Grundstein für flexible Einsatzszenarien

Am Einsatzort stehen verschiedenste lokale, klimatische und kapazitive Herausforderungen einem zugleich großen Bedarf an Bandbreite und Rechenleistung entgegen. Um trotz alledem schneller auf Bedrohungen reagieren zu können und die benötigte Infrastruktur schnell und bedarfsgerecht zu provisionieren, bietet es sich an, auf eine sichere Cloud-Architektur zurückzugreifen. Mittels ‚Infrastructure as Code‘ (IaC) können so die individuellen IT-Anforderungen definiert und der Bereitstellungsprozess vollautomatisch auf einzelne Racks verteilt werden. Dies erhöht die Redundanz, Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit des Netzes und ermöglicht den schnellen Austausch beschädigter Elemente.

Den Grundstein für ein solches Szenario bildet das Cloud-Kontinuum unter anderem mittels einer zuverlässigen Datenverschlüsselung, Domänen-Trennung auf demselben Gerät und individuellem Zugriff auf die Cloud. Auf diese Weise können Verschlusssachen zuverlässig, sicher und schnell ausgetauscht und die zugehörigen Lösungen als „Software-Container“ überall einfach eingesetzt werden.

Ganzheitliche Lösungen als Fundament

Eine flexible, holistische Architektur der kritischen IT-Infrastruktur kann im Angriffsfall entscheidend sein. Denn selbst die beste und sicherste Software funktioniert nicht im luftleeren Raum. Im Feld kommt es ebenso auf den wirksamen Schutz und die Vertrauenswürdigkeit der IT- und Waffensysteme an. Deshalb gilt es, auf Lösungen zu vertrauen, die eine effektive Verschlüsselung und Trennung klassifizierter Daten über verschiedenste Kommunikationswege gewährleisten und dies mit Cloud-Funktionalitäten verknüpfen.

Der Mix aus klassischen Waffensystemen, sicherer IT und smarten Führungsentscheidungen wird militärische Konflikte der Zukunft entscheiden – und das macht sich bereits heute bemerkbar.

Mit einer ganzheitlichen IT-Sicherheitslösung wird in diesen Konflikten aus Informationsüberlegenheit Führungsüberlegenheit, woraus sich schließlich eine Wirkungsüberlegenheit ableitet und womit David bereits damals den Riesen Goliath besiegt hat.

*C4ISR steht für command, control, communications, computers, intelligence, surveillance, and reconnaissance (Führung, Information, Kommunikation, Computersysteme, Nachrichtenwesen, Überwachung und Aufklärung)