Globale Überkapazitäten und wettbewerbsschädliche Rahmenbedingungen setzen deutsche Chemiestandorte unter enormen Druck. Vor dem Hintergrund der globalen Ausdifferenzierung der Produktionsfaktoren, zum Beispiel im Fall der Energie, scheint eine alternative Ausdifferenzierung und Spezialisierung der Chemiestandorte zielführend zu sein. Für die notwendige „Chemical Site Transformation“ sind zwei Schritte erforderlich:
Schritt 1: Strategische Fokussierung – Auf den Stärken aufbauen
Der erste Schritt der Chemical Site Transformation erfordert eine gründliche Analyse der Standortstärken sowie – bei offenen Standorten – der Anforderungen der angesiedelten Unternehmen. Es gilt, die regionalen Wertschöpfungsketten zu identifizieren, die besonders zukunftsträchtig sind, und ein geschärftes Standortprofil abzuleiten. Die klare Positionierung des Standortes beinhaltet sowohl eine konsequente Anpassung (und Begrenzung) der eigenen Wertschöpfung als auch der Infrastruktur- und Serviceleistungen. Dadurch wird die Relevanz des Standortes für fokussiertes Wachstum gesteigert.
Schritt 2: Steigerung der Standortattraktivität – Flexibilität und Effizienz
Aufbauend auf der klaren Standortpositionierung geht es im zweiten Schritt um die Erhöhung der Standortattraktivität. Dies wird durch einen fokussierten Ausbau der Infrastruktur und eine Ergänzung der Standortleistungen um flexible Mehrwertdienste, bei gleichzeitiger Eindämmung von Fixkosten, erreicht. Durch die Begrenzung der Ausgaben für Kerninfrastruktur und ‑dienstleistungen sowie die Fokussierung auf wertschöpfende Serviceangebote wird die Attraktivität des Standortes gesteigert.
Es gilt: Mut zum Fokus – der Schlüssel zum Erfolg
Die Chemical Site Transformation erfordert Mut zum Fokus. Nur so können Chemiestandorte kurzfristig wettbewerbsfähig bleiben und langfristig erfolgreich sein. Die Konzentration auf die individuellen Stärken und die konsequente Ausrichtung auf die neue Positionierung sind ein entscheidender Beitrag, um im regionalen und globalen Wettbewerb zu bestehen.