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Artikel aus dem Handelsblatt Journal „ENERGIEWIRTSCHAFT“ vom 18.01.2022
Die Handelsblatt Journal Redaktion im Gespräch mit Guido Wendt, Head of Energy and Utility, Capgemini Invent Deutschland, über die Herausforderungen der Energiewirtschaft im kommenden Jahr.
Herr Wendt, was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Herausforderungen der Energiewirtschaft im Jahr 2022?
Mit 67 % Anteil an den weltweiten Emissionen ist die Energiewirtschaft der größte CO2 Emittent. Die massive und schnelle Reduktion dieses Fußabdrucks ist alternativlos und stellt die Branche vor große Herausforderungen.
Gleichzeitig steigt durch die reduzierte Eigenkapitalverzinsung, die die Bundesnetzagentur den Strom- und Gasnetzbetreibern zugesteht, der Kostendruck, so dass weitere Einsparungen im operativen Geschäft notwendig werden.
Der Vertriebsbereich wiederum steht vor dem Hintergrund des härter werdenden Wettbewerbs im Kerngeschäft, aber auch im Non-Commodity-Geschäft, unter massivem Innovationsdruck. Insbesondere im Bereich der Bündelangebote sowie bei datengetriebenen Geschäftsmodellen sehen wir großen Nachholbedarf.
Welche inhaltlichen Herausforderungen und Lösungsansätze sehen Sie konkret im Bereich Sustainability?
Der Koalitionsvertrag und die Ziele der COP26 haben die Klimaschutzanforderungen deutlich erhöht. Bis Ende 2022 soll ein Klimaschutzplan entwickelt werden, in dem ein neues Strommarktdesign, schnellere Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren sowie Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzumbaus festgelegt werden.
Die EVUs stehen im Brennpunkt der Veränderungsdynamik. Sie sollten die Chance nutzen, um sich mit klimafreundlichen Produkten und Serviceangeboten zu positionieren und darüber hinaus ihre CO2 Bilanz optimieren.
Neben der nachhaltigen Produktion bzw. Beschaffung von Energie sehen wir dabei vor allem Wärme- und Mobilitätskonzepte für Quartiere oder ganze Städte. Dazu gilt es, über Sensoren Daten zu sammeln, sie über Plattformen mit künstlicher Intelligenz zu verknüpfen und auf dieser Basis Anlagen zu steuern.
Die Ausbaupläne für Erzeugungsanlagen erneuerbarer Energien setzen die Netzwirtschaft unter enormen Stress. Je dezentraler die Einspeisung stattfindet, je größer die Zahl an Elektrofahrzeugen und Batteriespeichern ist, desto anspruchsvoller wird es, die Netzstabilität zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Nach vielen Jahren theoretischer Exkurse ist es dringend notwendig, Smart Grids großflächig aufzubauen.
Auch der Umbau der Gasnetze für Wasserstoff ist technologisch anspruchsvoll und in der Praxis ein Weg voller Detailfragen. Dabei unterscheiden wir zwischen dem industriellen Bereich mit der Möglichkeit, reinen Wasserstoff zu transportieren und der klassischen Gebäudewärme, wo die technische Heterogenität vor Ort individuelle Lösungen erfordert.
Wie sollten die Unternehmen mit den anderen Themen – Kosten- und Innovationsdruck – umgehen?
Sie sollten die Prozesse und Strukturen vereinfachen und digitalisieren. Ziel ist es, dass die Unternehmen einen Großteil ihrer Prozesse nicht mehr transaktional steuern, sondern nur die Prozessverarbeitung überwachen und ggf. korrigieren.
Dazu ist es notwendig, Automatisierungspotenziale über Robotics bzw. künstliche Intelligenz zu erschließen und die (infra-)strukturellen Voraussetzungen insbesondere in der IT zu schaffen. Hier sehen wir klare Vorteile bei modularen Architekturen, die es ermöglichen, in differenzierenden Bereichen mit einer hohen Eigenleistungstiefe zu arbeiten und bei nicht-differenzierenden Themen Plattformlösungen aus der Cloud zu nutzen.
Welche Themen sehen Sie noch auf der Agenda?
Gerade die Cybersicherheit sollte für die Energiewirtschaft stärker im Fokus stehen. Jede Vernetzung birgt das Risiko eines Hackerangriffes. Aktuelle Beispiele zeigen, dass die Gefahr von Angriffen konkret ist – und die Energiewirtschaft ein sehr relevantes Ziel. Eine Investition in die Sicherheit von Daten und Systemen ist daher von grundlegender Bedeutung und darf nicht als zusätzlicher Kostenfaktor abgetan, sondern sollte als Investition mit positivem Return angesehen werden.
Wie gehen Sie als Beratung mit diesen Herausforderungen um?
Mit über 30.000 Mitarbeitenden weltweit unterstützen wir unsere Kund:innen in der Energiewirtschaft sowie führende Unternehmen in vielen anderen Industriezweigen dabei, diese Herausforderungen erfolgreich und verantwortungsvoll zu meistern.
Mit unserem Ansatz der Intelligent Industry etwa adressieren wir Transformationsprojekte in Konzeption und Umsetzung multidimensional von der Organisationsstruktur über die IT-Systeme bis hin zum Change Management.
Die Capgemini Gruppe ist zudem in Sachen Klimaschutz führend in ihrer Branche: Wir haben uns verpflichtet, ein Net-Zero-Unternehmen zu werden und bereits 2025 Klimaneutralität zu erreichen.
Guido Wendt
Head of Energy and Utility
Capgemini Invent Deutschland
www.capgemini.com/de-de/invent