Anlagequoten: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit steht die Regulierung

Advertorial

Mancher wollte, wenn er könnte; mancher würde, wenn er dürfte. Zu viele Konjunktive? Der Reihe nach: Die Portfolioallokation hat für institutionelle Investoren an strategischer Relevanz gewonnen, die vor 15 Jahren noch undenkbar schien. In einer aktuellen Umfrage, die Wealthcap in Kooperation mit dem Umfrageinstitut Civey für seine neue Studie „Future Asset Allocation“ durchgeführt hat, gab fast ein Viertel der rund 480 befragten Investoren an, mit ihrer aktuellen Portfolioallokation die eigenen Renditeziele in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht mehr erreichen zu können – vor allem wegen der anhaltenden Niedrigzinsen. Das ist ein Alarmsignal: Betroffen sind Versorgungswerke, Lebensversicherungen und Pensionskassen, die aus ihrer Kapitalanlage einen Teil der Altersvorsorge vieler Menschen finanzieren müssen.

Hausaufgabe Portfolioallokation
Demnach muss die aktuelle Portfolioallokation überarbeitet werden − ein Prozess, der vor etwa zehn Jahren eingesetzt hat. Staatsanleihe-Allokationen werden bei fast allen Investorengruppen mangels auskömmlicher Renditen sukzessive abgebaut. Stattdessen kommen vermehrt Aktien oder Sachwerte wie Immobilien hinzu. Gerade letztere werden wegen ihrer grundsätzlich  geringeren Volatilität geschätzt. Der Anpassungsprozess schreitet je nach Investorengruppe unterschiedlich schnell voran. Das kann mit der Größe der Portfolios zu tun haben: Wenn allein die deutschen Lebensversicherer zusammen den Immobilienanteil an ihrer Gesamtallokation  um einen Prozentpunkt erhöhen wollen, müssten sie auf einen Schlag rund zehn Milliarden Euro in Immobilien investieren. Doch es gibt noch weitere Gründe für die vielen Konjunktive: regulatorische Anlagevorschriften.

Bremsfaktor Immobilienquote
Institutionelle Investoren, die dem Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) und damit der Anlageverordnung unterliegen – etwa Versorgungswerke, Pensionskassen oder kleine Versicherungen –, müssen relativ starre Höchstanlagequoten für einzelne Assetklassen sowie eine Mindestdiversifizierung beachten. Innerhalb dieser Leitplanken dürfen sie sich aber relativ frei bewegen. Dass eine regulatorische Immobilienquote von maximal 25 Prozent einmal zu einer Herausforderung werden könnte, hätten die meisten Versorgungswerke früher kaum für möglich gehalten. Doch inzwischen sind sie bei rund 20 Prozent angelangt – wohlgemerkt im Durchschnitt. Viele einzelne Versorgungswerke haben diese Quote inzwischen erreicht oder unter Ausnutzung einer Öffnungsklausel oder Sondergenehmigung sogar auf 30 Prozent und mehr gesteigert – und suchen weiter nach Möglichkeiten, ihr Immobilien-Exposure zu erhöhen.

Strategien für einen weiteren Ausbau gibt es durchaus, beispielsweise im Finanzierungsbereich oder durch Aktien börsennotierter Immobilienunternehmen. Diese sollten allerdings gut überdacht werden. Gerade Aktien bringen eine gewisse Volatilität ins Portfolio, gleichzeitig sind die Aktienquoten zum Teil auch schon annähernd ausgeschöpft. Zudem erscheint eine  Höchstquote von 25 Prozent bezogen auf Immobilien im Hinblick auf eine möglichst breite Diversifizierung auf unterschiedliche Assetklassen zumindest nicht übertrieben restriktiv. Eher Gedanken machen sollten sich VAG-Investoren, die bislang zurückhaltender waren: Einige  restriktive Versorgungswerke oder manche Pensionskassen haben noch Luft nach oben.

Solvency II macht Versicherungen nicht flexibler
Die meisten Versicherungen hingegen unterliegen nicht mehr dem starren Quotensystem des VAG, sondern müssen das auf dem Papier flexiblere Aufsichtsregime Solvency II beachten. Demnach können sie grundsätzlich ohne enge Vorgaben investieren, müssen aber ihre Anlagestrategie mit ihren Eigenkapitalreserven und ihrer Solvabilität in Einklang bringen. Im Interesse der Finanzmarktstabilität ist das eine sinnvolle Regelung. Doch gerade Lebensversicherungen schränkt es in ihren Möglichkeiten, in volatile Assetklassen wie Aktien oder in illiquide Assets wie Immobilien oder Private Equity zu investieren, erheblich ein. Eine weitere Erkenntnis unserer Studie: Jede sechste Lebensversicherung hat keine Aktien im Portfolio.

Diversifizierte Investments sind resilienter
Letztlich führt angesichts der Niedrigzinsphase für institutionelle Investoren kein Weg an einer stärker diversifizierteren Asset-Allocation vorbei, die jedoch wesentlich komplexer ist als die alte Anleihewelt. Fonds von professionellen Asset-Managern erleichtern bei Sachwerten den Weg dorthin und ergänzen resiliente und breit diversifizierte Anlagestrategien. Mancher Investor hätte sicherlich gerne eine andere Portfolioallokation, wenn er könnte. Die Regulierung lässt Spielräume, doch sie lässt sich nicht umgehen.

www.wealthcap.com

Handelsblatt Journal
Dieser Artikel ist im aktuellen Handelsblatt Journal „Immobilienwirtschaft“ erschienen.

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