Die Immunonkologie zählt zu den spannendsten Feldern der modernen Medizin. Kaum ein Bereich hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhalten wie personalisierte Zelltherapien. Doch während sogenannte CAR-T-Therapien bei Blutkrebs bereits große Erfolge feiern, ist die Euphorie rund um Zelltherapien bei soliden Tumoren zuletzt abgeflaut. Die Forschung schreitet jedoch weiter voran. Stehen wir nun vor dem entscheidenden Durchbruch?
Das Potenzial von TCR-T
Eine vielversprechende Technologie ist TCR-T. Dabei werden körpereigene T-Zellen so verändert, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und angreifen. Der entscheidende Unterschied zu vielen anderen immunonkologischen Ansätzen: TCR-T Zellen können auch Merkmale im Inneren der Tumorzellen aufspüren – ein Vorteil, weil sich solide Tumore von außen oft kaum von gesundem Gewebe unterscheiden.
Die Hürden
Der Weg zu neuen, effektiven Therapien bleibt anspruchsvoll. Solide Tumore sind wahre Meister der Tarnung: Sie unterdrücken Immunzellen, erschweren das Eindringen von T-Zellen und können ihr Erscheinungsbild verändern, um dem Immunsystem zu entkommen. Auch muss sichergestellt werden, dass kein gesundes Gewebe angegriffen wird. Hinzu kommt, dass die Herstellung bislang aufwendig und kostenintensiv ist.
Wie T-knife an Lösungen arbeitet
Das Berliner Biotech-Unternehmen T-knife gehört zu den Pionieren, die diese Hürden überwinden wollen. Grundlage ist die firmeneigene Plattform, die besonders präzise T-Zellrezeptoren identifiziert. Zusätzlich werden die Zellen gezielt so entwickelt, dass sie genau die Blockaden der Tumorumgebung überwinden können. Dazu werden die T-Zellen genetisch so verändert, dass sie stärkere Aktivierungssignale vom Tumor bekommen, weitere Immunzellen zur Hilfe ziehen und ihre Immunantwort verlängert und verbessert wird.
Daneben werden sie mit „Schaltern“ ausgestattet, die hemmende Signale des Tumors nicht nur blockieren, sondern zusätzlich in Aktivierungssignale umwandeln, was ebenfalls dafür sorgt, dass die Immunzellen länger gegen Tumorzellen aktiv bleiben und gezielter wirken. Der am weitesten fortgeschrittene Kandidat, TK-6302, richtet sich gegen das Tumorprotein PRAME, das in vielen Krebsarten vorkommt, aber in gesundem Gewebe kaum vorhanden ist. Mit einem innovativen, nicht-viralen Herstellungsverfahren stellt T-knife eine schnelle, sichere und einfach zu skalierende Produktion von Immunzellen sicher, die sich zudem in einem besonders „fitten“ Stadium befinden.
Der Ausblick
Vieles deutet darauf hin, dass die Zelltherapie bei soliden Tumoren kurz vor einem Durchbruch steht. Das Verständnis der zugrunde liegenden Barrieren im Tumormilieu und die gezielte Entwicklung von Lösungen sind dabei entscheidend. Die Kombination aus neuen Zielstrukturen, innovativer Gentechnik und effizienterer Herstellung könnte die bisherigen Grenzen verschieben. Für Patientinnen und Patienten, bei denen Standardtherapien oft versagen, wäre das ein Meilenstein – und für Investoren ein Hinweis, dass sich Beharrlichkeit im Biotech-Sektor lohnen kann.