Warum der Weg zu künstlicher Intelligenz in Unternehmen eine Reise ist

Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte. Umso wichtiger ist es, dass sich alle Unternehmen mit dem Thema KI auseinandersetzen. Ein großes Problem bleibt, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen und die Möglichkeiten, die KI zweifelsohne bietet, sinnvoll zu nutzen. Plug-And-Play-Lösungen kommen nur in den seltensten Fällen zum Tragen, daher macht es Sinn, sich die Einführung von KI als Reise vorzustellen.

Der Einsatz und die Implementierung von KI ist kein stringenter Prozess. Vielmehr besteht die Reise aus verschiedenen Stationen, die jeweils eine Vielzahl von zu meisternden Herausforderungen stellen. Basierend auf der Expertise zahlreicher deutscher und internationaler Unternehmen und Organisationen entstand eine Sammlung von 120 Herausforderungen, denen sich Unternehmen häufig auf ihrem Weg zur KI-Reife stellen müssen. Aus der Analyse der Herausforderungen ergibt sich folgende „Reise“ mit vier Entwicklungs-Stationen:

Der „Experimenter“

Experimentieren ist der erste Schritt jeder KI-Agenda und -Reise. Es beginnt ganz oben in der Organisation. In dieser Phase geht es darum, Interesse zu wecken und eine Lobby für KI im gesamten Unternehmen zu schaffen. So erreichen und befähigen sie sowohl das Management als auch die Stammbelegschaft. Sie wissen, dass ihr Unternehmen eine Ambition braucht, die KI einbindet, und einen strategischen Ansatz, um dieser Vision zu folgen. Teil dieser Reise ist eine klare Kommunikation innerhalb der Unternehmensleitung sowie gegenüber der gesamten Organisation. Damit den Worten Taten folgen, begleitet die Auswahl von und das Experimentieren mit ersten technischen Anwendungsfällen immer diese ersten Schritte. Dies festigt das Bedürfnis, KI-Technologie einzusetzen. Dann kommt das Change-Management ins Spiel und die ersten IT-Ansätze für die KI-Infrastruktur setzen sich durch.

Der „Practitioner“

Die Operationalisierung ist die erste und größte Herausforderung für jede KI-Strategie und ihre Umsetzung. Practitioner stellen sich der Herausforderung, ihre KI-Strategie systematisch zu entwickeln und umzusetzen. Dabei konzentrieren sie sich darauf, Prozesse zu optimieren oder Produkte neu zu erfinden. Dazu gehört eine prinzipienbasierte Herangehensweise, um Möglichkeiten zu identifizieren, zentrale KI-Teams und erste Kooperationen aufzubauen. Ebenso gilt es die richtigen Trainingsprogramme für die Organisation aufzusetzen und die KI-Datenstrategie vorzubereiten. Das Change-Management ist vor allem dafür verantwortlich, Barrieren abzubauen. Technische Prototypen werden von einem „Proof of Concept“ zu einer Produktivanwendung weiterentwickelt und Prozesse werden angepasst, um die neue Art von Software in diese integrieren zu können.

Der „Professional“

Sobald die ersten Lösungen und Systeme in den Betrieb integriert sind, wird die Steigerung der Effektivität und Effizienz aller KI-bezogenen Abläufe in der gesamten Organisation zum zentralen Ziel von Unternehmen. Sie behalten weiterhin Ihre Strategie im Blick, jedoch verschiebt sich der Fokus langsam. Vision und Strategie werden durch längerfristige Ressourcen, Kooperationen und Allokationsentscheidungen zur Realität. Sie passen Prozesse zur Chancen Entdeckung und Innovation an, um KI in der gesamten Organisation einzubinden. Die Governance-Strukturen werden mit Haftungs- und Schutzstrategien angereichert und die interne Talent- und Kulturentwicklung wird in großem Umfang ausgerollt. Sie etablieren zentrale Prozesse, um geschäftswertsteigernde KI-Lösungen skaliert einsetzen zu können, zu warten, zu überwachen und zu betreiben. Experten setzen so Standards für KI in ihrem Geschäftsfeld. Sie treiben KI Schritt für Schritt durch die gesamte Organisation voran.

Der „Shaper“

Wenn auf Management- und Mitarbeiterebene wie selbstverständlich über KI gesprochen wird, verändert sich die DNA des Unternehmens. Um KI schneller und effektiver als andere zu skalieren, muss man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt an vorderster Front befinden. Eine wirkliche Skalierung von KI, sowohl intern als auch extern, erfordert einen anderen Ansatz, um diese leistungsstarke Technologie einzuführen. Das Ökosystem zu stimulieren und KI nicht nur horizontal, sondern auch vertikal voranzutreiben, wird fundamental. Von der Datenstrategie, die als aktiver Schritt der Entwicklung gesehen wird, bis hin zu den längerfristigen Entscheidungen zur Akquisition und Open-Source-Aktivitäten, stehen KI-Gestalter vor ganz neuen Herausforderungen. Forschung, Talentgewinnung sowie Monetarisierung: Dies sind keine Optionen, sondern logische Konsequenzen auf KI-Gestalter-Ebene.

Letztlich zählen die Wertschöpfung und der Wettbewerbsvorteil. Um diese Wertschöpfung zu realisieren, müssen Unternehmen jedoch einen höheren Reifegrad erreichen. Zuallererst sollten Unternehmen vor dem Start ihrer KI-Reise daher eine systematische Bewertung des aktuellen Reifegrads. Aufbauend auf den genannten Phasen und Herausforderungen hat die appliedAI Initiative ein kostenfreies Maturity Assessment Tool entwickelt. Das Tool hilft festzustellen, auf welchem Stand sich ein Unternehmen befindet und wo mit der Arbeit begonnen werden sollte. Der nächste Schritt ist ein guter Plan und der Wille, sich von Herausforderungen nicht zurückwerfen zu lassen. Wie auf jeder langen Reise.

Über appliedAI

appliedAI ist eine Initiative der UnternehmerTUM. Sie dient Unternehmen jeder Größenordnung, Start-ups, öffentlichen Einrichtungen und Wissenschaftlern als gemeinnützige, neutrale Plattform, um die Anwendung neuester Methoden und Technologien im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) zu beschleunigen. Gemeinsam mit führenden Technologie- und Industriekonzernen sowie Partnern aus Politik und Wissenschaft will UnternehmerTUM in den nächsten Jahren die Qualifizierung von Mitarbeitern, Management und der Öffentlichkeit sowie den Austausch im Bereich KI vorantreiben und damit den Wissenstransfer aller Beteiligten fördern. Gleichzeitig diskutiert UnternehmerTUM mit der appliedAI Initiative die Auswirkungen von KI auf uns als Menschen und auf die Wirtschaft und trägt damit der enormen Bedeutung von KI Rechnung. appliedAI ist mit derzeit 52 Partnern aus der Wissenschaft und Industrie, dem öffentlichen Sektor und ausgewählten Start-ups die größte Initiative ihrer Art in Europa.