Think Glocal: Biotech-Allianzen für eine starke Patientenversorgung in sämtlichen Regionen der Welt

Die rasche und sichere Entwicklung von mRNA-Impfstoffen, personalisierten Krebstherapien, Gentherapien und Biologika für schwer behandelbare oder bislang unheilbare Krankheiten zeigen, wie Biotech-Innovationen weltweit Gesundheitssysteme stärken und die Behandlungsqualität für Millionen von Patienten verbessern. Geopolitische Veränderungen und der Wettbewerb der globalen Wirtschaftssysteme stellen jedoch erhebliche Herausforderungen für die Architekten regionaler und lokaler Gesundheitssysteme dar. Biotech-Unternehmen sind allerdings gut gerüstet, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

Biotech-Allianzen sind eine win-win Situation für alle

Dies bedeutet zum Beispiel eine verlässliche Versorgung der Bevölkerung mit vor Ort hergestellten Impfstoffen, etwa in Europa. Durch die Nähe der verschiedenen Akteure zu den lokalen Märkten werden nicht nur die Gesundheitssysteme gestärkt, sondern auch die jeweiligen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorte. Im Jahr 2022 waren laut der European Bioeconomy Alliance beispielsweise rund 238.000 Menschen direkt in der europäischen Biotechnologieindustrie beschäftigt. Insgesamt, einschließlich indirekter und induzierter Arbeitsplätze in Zuliefer- und Dienstleistungsbranchen, lag die gesamte Beschäftigung bei mehr als 910.000 Jobs. Der derzeit politisch diskutierte EU Biotech Act könnte sich demnach als wahrer Job-Booster erweisen, da laut dem WifOR-Institute aus dem Jahr 2020 aus jedem direkten Biotech-Job statistisch etwa 2,8 bis 3,2 weitere Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette entstehen können. Auch wenn die Zahlen etwas älter sind, hat sich daran meiner Meinung nach nichts Grundlegendes geändert. Partnerschaften mit Universitäten und Forschungsinstituten fördern Spitzenleistungen und beschleunigen den Wissenstransfer sowie die Qualifizierung von Fachkräften.

EU erkennt enormes Potenzial

In verschiedenen Ländern und internationalen Wirtschaftsräumen wurden bereits in der Vergangenheit Investitionsprogramme aufgelegt, um zentrale Infrastruktur für Innovation, Vernetzung von Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Gründung und Skalierung von Biotech-Unternehmen zu schaffen. Für Deutschland allein nennt der BIO Deutschland e. V. rund 30 lokale Biotech-Cluster. Nun will die EU mit ihrem Biotech Act nachziehen. Ziel dieser Initiative ist es, regulatorische Barrieren abzubauen, Finanzierung und Innovation zu fördern und die Versorgungssicherheit in Europa über eine wettbewerbsfähige und wachstumsstarke Biotech-Branche zu stärken. Für Patienten und globale Biotech-Unternehmen entstehen daraus neue Chancen in den Bereichen Medizin, Forschung und Wertschöpfung.

Verlässliche Rahmenbedingungen für Biotech-Akteure unerlässlich

Handelt es sich nun für die Architekten des Gesundheitswesens, die für die politischen und rechtliche Rahmenbedingungen sorgen, um einen so genannten „free lunch“? Mitnichten! Biotech benötigt ein innovationsfreundliches und kooperatives Entgegenkommen seitens der regionalen und lokalen Politik, die gezielt die Ansiedelung starker Biotech-Unternehmen fördert. Dazu gehört insbesondere ein fairer, freier und wettbewerbsorientierter Marktzugang. Ebenso ist es unerlässlich, die Rahmenbedingungen für Kostenträger zu schaffen, damit diese im Sinne eines patientenorientierten Ansatzes den Zugang zu innovativen biotechnologischen Arzneimitteln gewährleisten. Auch der Zugang zu öffentlichen und privaten Investitionen für KMU, Start-ups und Spin-offs ist dringend notwendig. Während China laut der internationalen Rechtsanwaltskanzlei Osborne Clarke bereits einen rund 40 %igen Anteil an den weltweiten Risikokapitalfonds besitzt, sind es für die EU lediglich 5 % (USA: 52 %).

Moderna setzt bereits auf umfassende Biotech-Allianzen in den wichtigsten Regionen. Neben den USA als Heimatmarkt sind wir mit mehreren Standorten und Kooperationen in der Region Asia Pacific vertreten. Auch unser bestehendes Engagement in Europa und Deutschland wollen wir zukünftig weiter ausbauen. Denn am Ende handeln und denken wir für unsere Patienten stets global und lokal.