Zahlen der Techkonzerne: Das sagen sie über den KI-Hype

Gemessen an den Marktreaktionen auf die jüngsten Zahlen lässt sich sagen: Google, Amazon, Apple hop, Microsoft und Meta flop. Aber ganz so schwarz-weiß ist es nicht.

Die Google-Cashcow, pardon, Cashcloud (Optik: Larissa Holzki | Dall-E)

Warum das wichtig ist? Kaum ein Thema war für die Märkte zuletzt so entscheidend wie die Entwicklung um Künstliche Intelligenz. Für die Technologiekonzerne gilt das besonders.

Der Investor Marc Andreessen hat Anfang des Jahrtausends gesagt: Software is eating the world. Heute gelte „KI frisst Software“, sagte mir Philippe Botteri vom Wagniskapitalgeber Accel. Während sich das Wachstum traditioneller Softwarefirmen verlangsame, werde die Wertschöpfung von den Unternehmen vorangetrieben, die massiv in KI investieren.

Belegt hat Botteri seine Analyse mit Verweis auf den Index der US-Technologiebörse Nasdaq. Der sei dieses Jahr um fast 40 Prozent gestiegen und habe dabei gut acht Billionen Dollar an Wert geschaffen. Mehr als fünf davon entfielen auf die großen Tech-Konzerne, die praktisch alles auf KI setzen. Dazu gehört neben den Genannten noch der Chipkonzern Nvidia.

Die Frage vor den Quartalszahlen lautete also: Setzt sich diese Entwicklung fort? Gehen wir die Zahlen mal durch und schauen auf die interessantesten Ergebnisse.

  • Microsoft: Für den Konzern zahlen sich die hohen Investitionen in KI aus. Sie lassen vor allem die Erlöse aus dem Cloud-Geschäft Azure steigen. Mit der Prognose für die Sparte hat Microsoft Investoren aber enttäuscht. Die Aktie fiel anschließend um mehr als sechs Prozent, der stärkste Einbruch seit zwei Jahren.
  • Meta: KI-Angebote auf Facebook und Instagram sorgen für deutlich höhere Werbeeinnahmen. Doch auch Meta prognostiziert für das kommende Quartal geringere Umsätze als erwartet. Die Aktie der Facebookmutter fiel danach um bis zu 4,7 Prozent.
  • Alphabet: Die Google-Mutter hat mit einem Rekordgewinn überrascht, laut Konzernchef Sundar Pichai auch dank KI-Investments. Dabei ist erstens bemerkenswert, dass das Anzeigengeschäft um die Google-Suche trotz neuer KI-Konkurrenten wie OpenAI und Perplexity weiter wächst. Zweitens fällt auf, dass Googles Cloud-Geschäft sogar schneller gewachsen ist als das von Microsoft. Das hat uns auf die Idee gebracht, als Titelbild heute mit KI eine Google-Cashcow, pardon, Cashcloud, zu generieren. Nachbörslich stieg die Aktie zunächst um sechs Prozent.
  • Apple: Der Konzern hat im vergangenen Quartal wieder mehr iPhones verkauft. Damit hat er die Wende im Abwärtstrend geschafft und die Markterwartungen übertroffen. Vor allem wegen der verzögerten Einführung der neuen KI-Funktionen mit dem Namen Apple Intelligence war zuvor ein Fehlstart befürchtet worden. Diese positiven Signale können jedoch nicht aufwiegen, dass sich der Smartphone-Markt schleppend entwickelt und der Wettbewerb aus China zunimmt. Die Aktie gab um etwa zwei Prozent nach.
  • Amazon: Auch bei Amazon führt die Nachfrage nach Rechenleistung für Künstliche Intelligenz zu einem Wachstum des Cloud-Geschäfts AWS. Das Plus von 19 Prozent lag über den offiziellen Erwartungen, allerdings unterhalb der „Flüsterschätzungen“, wie Aptus-Analyst Dave Wagner sagte. Dass die Aktie um etwa sechs Prozent stieg, lag deshalb vielmehr daran, dass Verbraucher wieder mehr Lust am Einkaufen zeigen und für einen Gewinnsprung gesorgt haben.

Apple-Chef Tim Cook, umringt von Kunden und Journalisten. (Foto: AP)

Unterm Strich zeigt sich also: KI treibt das Geschäft weiter. Doch Investoren hatten sich – offiziell oder inoffiziell – von dieser Quartalsperiode noch etwas mehr erhofft. Das gilt auch für die Aussichten auf die nächsten Monate.


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