Vertrauen in die KI: Chancen und Herausforderungen

In einer digitalen Welt, die zunehmend von Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt wird, ist Vertrauen ein zentraler Faktor für die Akzeptanz neuer Technologien. Eine aktuelle Deloitte-Studie hat über 30.000 europäische Konsument:innen und Arbeitnehmer:innen befragt und beleuchtet sowohl positive als auch kritische Perspektiven gegenüber generativer KI (GenAI).

Der Weg zur vollständigen Integration von GenAI ist berechtigterweise von großen Versprechen und vielfältigen Hoffnungen motiviert, es sind jedoch auch noch einige Herausforderungen zu bewältigen. Bei einem „iPhone-Moment“, wie sie die KI-Transformation zweifellos ist, sind trotz aller hohen Erwartungen und Dynamik alle Beteiligten gefordert, mit Bedacht und Verantwortung zu handeln. Die Kunst zeigt sich darin, trotzdem die Geschwindigkeit in der unternehmerischen Transformation nicht zu vernachlässigen. Die Deloitte-Studie zeigt: Vertrauen ist der Schlüssel zur Akzeptanz.

Überwiegend positive Einstellung zur KI-Nutzung

Viele EU-Bürger:innen nutzen GenAI sowohl privat als auch beruflich. Privat wird GenAI hauptsächlich für die Informationssuche (56 %) und Ideenfindung (54 %) eingesetzt; beruflich steht Ideenfindung (52 %) an erster Stelle. Besonders stark gefragt ist die Nutzung von GenAI bei Übersetzungen (53 %).

Eine große Mehrheit der europäischen Konsument:innen und Arbeitnehmer:innen tritt der KI-Transformation mit positiver Grundhaltung entgegen. Ein Großteil der Nutzer:innen (75 %) ist optimistisch und glaubt, dass GenAI Unternehmen helfen kann, Produkte zu verbessern und Routineaufgaben zu automatisieren. 79 Prozent erwarten, dass GenAI die Arbeit erleichtert und angenehmer gestaltet, hier sind vor allem die Ideengenerierung für professionelle Zwecke, Textzusammenfassungen oder die Überwindung von Sprachbarrieren durch Übersetzungen häufig genannte Einsatzfelder von GenAI.

Die Studie zeigt jedoch auf, dass der frühe Optimismus hinsichtlich der schnellen Nutzung von KI-Tools in Unternehmen zu Teilen einer gewissen Ernüchterung gewichen ist. Beispielsweise bei der Nutzung von KI-Tools am Arbeitsplatz, die vom Arbeitgeber:innen aus Sicherheits- oder Datenschutzgründen nicht so einfach freigegeben werden – ein Indiz, dass Menschen viel schneller darin sind, sich neue Tools anzueignen als die Unternehmen, in dem sie arbeiten.

Aufklärung, Datenschutz und effektive Regulierung bleiben aktuelle Herausforderungen in der Vertrauensfrage

Trotz des Optimismus gibt es erhebliche Bedenken bezüglich der verantwortungsvollen Nutzung von GenAI. Nur die Hälfte der Befragten vertraut der Regierung bei der effektiven Regulierung. Zugleich glauben gerade mal 51 Prozent, dass Unternehmen GenAI verantwortungsvoll verwenden. Diese Vorbehalte werden durch weit verbreitete und berechtigte Bedenken hinsichtlich Deepfakes, der Verbreitung von Fake News und dem Missbrauch persönlicher Daten, verstärkt.

Wenn es darum geht, weiteres Vertrauen aufzubauen, steht der Datenschutz bei 66 Prozent der Nutzer:innen im Vordergrund. Während Nutzer GenAI für persönliche Aufgaben oft vertrauen, schrumpft dieses Vertrauen bei organisationalen Anwendungen deutlich. Generell gilt: Je kritischer die Anwendung, umso weniger waren die Befragten bereit, der KI zu vertrauen.

Der KI-Transformation mit Selbstbewusstsein gegenübertreten

Mit Innovation durch KI entsteht ein greifbarer Nutzen, ein Mehrwert, der nur dann realisiert wird, wenn sich Menschen auf ihren vertrauensvollen Einsatz verlassen und damit umgehen können. Unsere Erfahrung zeigt, dass eine Konzentration auf durchdachte Governance, Sicherheitsaspekte, regulatorische Compliance, digitale Ethik und Bildung zu KI notwendig sind, um Vertrauen zu stärken und die verantwortungsvolle Nutzung von generativer KI zu fördern.

Deloitte hat diese Erfahrung gebündelt und in einem leicht verständlichen, aber weitreichenden Trustworthy-AI-Rahmenwerk zusammengefasst und erfasst so das Wesentliche dessen, was KI-Systeme erfüllen müssen, um unser Vertrauen zu gewinnen. Da der Mensch an erster Stelle beim Einsatz von KI steht, sind folgende Themen im eigenen Unternehmen zu priorisieren:

  • Organisatorische Transparenz: Nur 51 Prozent der europäischen Arbeitnehmer:innen glauben, dass ihre Organisation transparent hinsichtlich der Auswirkungen generativer KI auf die Rollen der Mitarbeitenden ist. Transparenz ist für eine erfolgreiche KI-Transformation entscheidend, denn wenn die Belegschaft eher Risiken als Chancen sieht, werden auch KI-Lösung wenig Akzeptanz finden.
  • Handlungsrahmen setzen: Datenschutz und Sicherheit bilden die Basis; hier müssen Unternehmen robuste Rahmenwerke entwickeln, um Risiken zu mindern – im Umgang mit Daten, bei Entscheidungen über Anwendungsfällen sowie in der kompetenten, technischen Realisierung. Der EU AI Act fordert von Unternehmen künftig, den Einsatz von KI im europäischen Raum vertrauenswürdig und transparent zu gestalten und hat hierzu einen umfassenden regulatorischen Rahmen erlassen.
  • Die richtigen Werkzeuge: Da viele Mitarbeitende selbstständig auf dem neuesten Stand bleiben, sollten Unternehmen mit Softwareanbietern zusammenarbeiten oder in eigene Lösungen investieren, um genauere und zuverlässigere Tools zu schaffen und die steigenden Anforderungen und Nachfragen der Mitarbeitenden nach geeigneten Lösungen nachzukommen.
  • Schulung und Weiterbildung: Ein robustes Lern- und Entwicklungsprogramm ist wichtig, um das Potenzial der generativen KI zu maximieren und Risiken zu minimieren. Weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden in Unternehmen hat bisher eine angemessene Schulung erhalten, inklusive über die Risiken nicht genehmigter Tools aufzuklären.
  • Menschliche Aufsicht ist wichtig: Die menschliche Aufsicht in KI-gesteuerten Prozessen ist aus vielen Perspektiven kritisch – sei es aus Sicht der Qualitätssicherung, der Reputation oder aus der Compliance. Unternehmen sind daher gut beraten, menschliches Urteilsvermögen mit KI-Fähigkeiten zu kombinieren, insbesondere bei ethischen oder sensiblen Entscheidungen.

Die Deloitte-Studie mit den vollständigen Ergebnissen finden Sie hier.