Neue Perspektiven für Anleger im vierten Quartal 2025

Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu und die Kapitalmärkte stehen vor entscheidenden Wochen. Nach bewegten Monaten, die von politischen Umbrüchen und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt waren, richtet sich der Blick der Investoren nun auf die verbleibende Zeit bis zum Jahreswechsel. Die Herausforderungen sind vielfältig – doch gerade jetzt eröffnen sich auch Chancen für diejenigen, die mit Weitblick und Flexibilität agieren.

Die politischen Entwicklungen in den USA, insbesondere die Konkretisierung der Zollpolitik durch Präsident Donald Trump im Frühjahr, haben die Märkte auf eine Probe gestellt. Die gewohnte Stabilität und Berechenbarkeit sind einer Phase gewichen, in der Unsicherheiten dominieren und die Anpassungsfähigkeit der Marktteilnehmer gefragt ist. Die globale Ordnung befindet sich im Wandel, und mit ihr verändern sich die Spielregeln für Investoren.

Aktienmärkte: Chancen in neuen Segmenten

Trotz geopolitischer Spannungen gibt es Sektoren, die vom aktuellen Umfeld profitieren. In den USA selbst rücken Unternehmen mit kleinerer und mittlerer Marktkapitalisierung in den Fokus, da ihnen die Rückverlagerung von Produktion und Wertschöpfung ins Inland („Onshoring“) neue Möglichkeiten eröffnet. In Europa steht das Streben nach „Strategischer Autonomie“ im Mittelpunkt. Investitionen in Verteidigung, Energie und Infrastruktur, aber auch Finanzdienstleistungen werden vorangetrieben und bieten attraktive Perspektiven.

Asien bleibt ebenfalls spannend: China setzt auf technologische Führerschaft, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz, während Indien von einer jungen, gut ausgebildeten Bevölkerung und einer geringen Abhängigkeit vom US-Handel profitiert.

Anleihen: Inflation und Verschuldung als zentrale Faktoren

Die Einführung neuer US-Zölle dürfte die Inflation im Inland weiter anheizen. Inflationsgeschützte US-Staatsanleihen gewinnen dadurch an Bedeutung. Gleichzeitig könnten konjunkturelle Bremsspuren die US-Notenbank zu weiteren Zinssenkungen veranlassen, was sich tendenziell versteilernd auf die Zinsstrukturkurve auswirken sollte.

In Europa erscheinen Staatsanleihen aus der Peripherie – etwa aus Spanien – attraktiver als solche aus den Kernländern. Politische und fiskalische Risiken belasten insbesondere französische Staatsanleihen. Auch Deutschland steht vor Herausforderungen, nämlich dem Stemmen umfangreicher Investitionsprogramme, die Lage erscheint aber weniger unsicher als die im westlichen Nachbarland.

Schwellenländer und Währungen: Neue Möglichkeiten entdecken

In diesem Umfeld relativer Schwächen auf Seiten großer Bondemittenten bieten Anleihen aus Schwellenländern – insbesondere Lokalwährungsbonds aus Brasilien, Südafrika oder Peru – interessante Rendite-Risiko-Profile. Viele dieser Märkte zeichnen sich durch eine solide Geld- und Fiskalpolitik aus, werden aber von internationalen Investoren oft übersehen.

Die US-Regierung gefährdet mit ihrer aktuellen Politik die Rolle des Dollars als Weltleitwährung. Davon könnten der Euro, der koreanische Won und Gold profitieren – letzteres bleibt ein verlässlicher Hafen in unsicheren Zeiten.

Fazit

Auch wenn die geopolitischen Herausforderungen groß sind, gibt es für Anleger, die offen für neue Entwicklungen sind und ihre Strategie flexibel anpassen, zahlreiche Möglichkeiten, ihre Ziele zu erreichen. Wer jetzt den Blick nach vorne richtet und Chancen erkennt, kann gestärkt ins neue Jahr starten