GovTech mit politischem Rückenwind
Fest steht: Die digitale Transformation ist Realität und sie passiert, mit oder ohne uns. Die entscheidende Frage ist, gelingt es uns, diese größte Umwälzung unseres weltweiten Wirtschaftssystems seit der industriellen Revolution zu gestalten? Oder lassen wir uns von ihr überrollen? Stellen wir den Menschen in den Mittelpunkt der digitalen Transformation – oder überlassen wir diesen Prozess dem freien Spiel der Kräfte? Das zeigt sich auch bei G20 in Indien, bei denen der Ausbau der digitalen öffentlichen Infrastruktur (DPI) ein wichtiges Thema ist. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) fördert mit seiner neuausgerichteten Digitalpolitik digitale öffentliche Güter und Infrastruktur. Als Mitglied der Digital Public Goods Alliance (DPGA) der Vereinten Nationen positioniert sich das BMZ zu offener Technologie und Schnittstellen. Der bislang wichtigste Beitrag ist die GovStack-Initiative – ein Leuchtturmvorhaben der nationalen Digitalstrategie der Bundesregierung.
Moctar Yedaly, Minister für Digitale Transformation der Islamischen Republic Mairitanien; Cin Lawson, Ministerin für Digitalwirtschaft und Transformation der Republik Togo; Julius Maada Bio Präsident der Republik Sierra Leone; Alar Karis, Präsident der Republik Estland; Bill Gates, Co-Vorsitzender und Treuhänder der Bill & Melinda Gates Foundation bei dem UNDP Event zur Zukunft der digitalen Zusammenarbeit: Aufbau von Resilienz durch sichere, vertrauenswürdige und inklusive digitale Infrastruktur.
Digitale Verwaltung nach dem Baukastenprinzip
Vereinfacht ausgedrückt, entwickelt die globale Initiative (gegründet von Deutschland, Estland, der International Telecommunications Union und der UN Foundation Digital Impact Alliance) digitale Legosteine für die öffentliche Verwaltung. Sogenannte „Building Blocks“ können für eine Vielzahl an Anwendungen wiederverwendet, interoperabel kombiniert, angepasst und skaliert werden. GovStack bietet einen Werkzeugkasten für sichere digitale Verwaltungsdienste. Gemeinsam mit über 120 internationalen Expert*innen werden die technischen Grundlagen beschrieben – basierend auf den Erfahrungen best practices aus den Partnerländern (u.a. Estland, Singapur, Ukraine und Indien) sowie der Tech-Branche. Die GovStack Initiative pilotiert bereits erste Anwendungsfälle in Kenia, Ägypten, Ruanda, Somalia und in der Ukraine. Der deutschen GovTech-Szene bietet sich die Möglichkeit, ihre Expertise einzubringen und umgekehrt vom Erfahrungsaustausch mit den Partnerländern zu profitieren.
Gerade der Erfahrungsaustausch auf Governance-Ebene ist entscheidend. Denn nicht nur COVID-19 und der Klimawandel zeigen: Weltweit stehen Verwaltungen vor denselben Herausforderungen und Technologie ist selten das einzige Problem. Wir sind sicher: Auch in Deutschland und Europa profitieren wir davon, wenn wir uns gemeinsam mit unseren Partnern im Globalen Süden für eine soziale und ökologische digitale Transformation einsetzen.
Um diese Vision Realität werden zu lassen, laden wir Sie ein, sich in die GovStack Initiative einzubringen: Mit dem Netzwerk [digital.global] bringt das BMZ beim GovTech-Gipfel die führenden Köpfe der deutschen und internationalen Community zusammen, um die Digitalisierung von Staat und Verwaltung voranzutreiben. Ziel ist die Verknüpfung der nationalen und internationalen GovTech-Szene. Dabei diskutieren wir auf dem Panel mit BMZ Chief Digital Officer Martin Wimmer globale Zukunftsfragen einer sozial-ökologischen und feministischen Digitalisierung und zeigen im BMZ digilab erfolgreiche Ansätze aus dem globalen Süden. Damit wollen wir der deutschen GovTech-Szene Wege zu neuen Kooperationen und Einblicke in die Digitalwirtschaft unserer Partnerländer anbieten.
Unsere Ziele sind
- Austausch zu Lernerfahrungen und Best Practices mit Partnern aus dem Globalen Süden („reverse innovation“)
- Mainstreaming der GovStack-Prinzipien in die deutsche GovTech-Szene
- Zusammenarbeit mit der deutschen GovTech-Community – in Deutschland und weltweit
Maksym Shkilov (Ukraine), Bundesministerin Svenja Schulze (BMZ), Nele Leosk (Estonia) and Valerya Ionan (Ukraine) (v.l.n.r.) verkünden eine gemeinsame Absichtserklärung zur Kooperation in der GovStack Initiative zwischen BMZ, Estland und der Ukraine auf dem [digital.global] Launch – das Auftaktevent zur strategischen Neuausrichtung der Digitalpolitik des BMZ am 1. Dezember 2022
Sie wollen Teil der GovStack Community werden? Dann schreiben Sie uns direkt an: email@govstack.global
Zu dem Netzwerk der digitalen Entwicklungszusammenarbeit [digital.global] gelangen Sie hier.