Die Trammell Crow Company gründete 2021 die europäische Logistikplattform und gehört damit zu den jüngsten Playern im europäischen Logistikimmobilienmarkt. Die besonderen Herausforderungen eines Markteinstiegs in Peak-Zeiten forderten bereits damals ein mutiges und auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Konzept beim Grundstückszugang. Durch den breiten Markteintritt in Europa, der mittlerweile die Teilmärkte: Großbritannien, Frankreich, Spanien, Slowakei, Deutschland, Österreich und Tschechien umfasst, ließen sich spannende Markteintrittsstrategien beobachten, die durch das unterschiedliche Adaptionsverhalten der jeweiligen Märkte, insbesondere für Deutschland, zu interessanten Erkenntnissen führte.
Eine Frage der Perspektive
Steigende Renditen, Zinsen, Baukosten und ESG-Anforderungen geben Projektentwicklern bei der Grundstücksakquisition wenig Spielraum, um wirtschaftlich gesunde Kalkulationen aufzustellen. Der heilige Gral scheint sich in Form des intensiven Mietwachstums zu offenbaren, verschiebt damit aber die aktuelle Kostenproblematik zu einseitig in Richtung der Nutzer. Eine zu optimistische Prognose des Mietwachstums könnte sich daher insbesondere bei langwierigen Brownfield-Entwicklungen zu einem unangenehmen Boomerang entwickeln.
Flächenknappheit 2.0
Die intensive Nutzernachfrage, getrieben von Trendthemen wie Re- & Nearshoring, wird unter Berücksichtigung der konjunkturellen Lage auch in Zukunft nicht abreißen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Nachfrage um jeden Preis existiert. Erschwerend kommt hinzu, dass die Grundstücksakquisition in etablierten Lagen auf Eigentümer trifft, die sich nur schwer von den einstigen Preisvorstellungen lösen können. Dies führt zu einer zusätzlichen Verknappung des Grundstücksangebots, im Rahmen einer wirtschaftlich notwendigen Selektion.
Logistikimmobilienbranche in einer Sackgasse?
Die Branche zeichnete sich schon immer und nicht zuletzt bei der Standortsuche, durch ein gewisses Maß an Kreativität aus. Ein möglicher Lösungsansatz findet sich daher in Standorten, die sich außerhalb der bereits etablierten Logistikcluster befinden und Nutzern einen nachvollziehbaren Kompromiss aus Lage und attraktiven Mietzins in Aussicht stellen. Bei einer Grundstücksakquisition in solchen Lagen ist eine enge Abstimmung aller Projektbeteiligten von entscheidender Bedeutung und Projektqualität rückt wieder mehr in den Vordergrund. Ein Mangel an Markttransparenz muss gemeinsam mit Investoren und Maklern aufgearbeitet werden. Darüber hinaus dürfte die frühzeitige Einbindung von möglichen Nutzern mit dem Ziel eines teilspekulativen Projektentwicklungsansatzes an Bedeutung gewinnen, um ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Profil präsentieren zu können und überzogenen Standortabschlägen entgegenzuwirken. Aus unserer Sicht gibt es deshalb durchaus Anlass optimistisch in die Zukunft zu blicken. Wir freuen uns darauf unsere Erfahrungen im Rahmen des Euroforum Jahrestagung Logistik-Immobilie 2023 mit Ihnen zu diskutieren.