Studie 1: Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Die Bestrebungen der Politik, Frauen stärker in den Arbeitsmarkt einzugliedern und insbesondere die Rückkehr von jungen Müttern in den Beruf zu erleichtern, zeigen Erfolge: Sowohl Erwerbstätigenquoten als auch Erwerbstätigkeitsumfang sind in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich gestiegen. Allerdings belegen die Daten, dass Frauen und insbesondere Mütter von Kindern jeglichen Alters vor allem in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen arbeiten. Dabei sind zwei Charakteristika auffällig: erstens die Stabilität von Geschlechterunterschieden und zweitens der sogenannte Klebeeffekt von Teilzeitarbeit. Dieser besagt, dass viele Frauen, die ihre Arbeitszeiten zum Zwecke der Kinderbetreuung reduziert haben, auch dann nicht mehr in eine vollzeitnahe oder Vollzeittätigkeit wechseln, wenn die Kinder keiner (intensiven) Betreuung mehr bedürfen. Die der Veröffentlichungsreihe zugrundeliegende Studie basiert auf der Annahme, dass Erwerbstätigkeits- und Arbeitszeitentscheidungen von Frauen und Müttern aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren resultieren, die sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene angesiedelt sind.
Studie 2: Gleichstellung am Arbeitsmarkt?
Die Erwerbstätigenquote von Frauen in Deutschland ist mit knapp 78 Prozent im europäischen Vergleich eine der höchsten. Da jedoch fast die Hälfte aller 20- bis 64-jährigen Frauen (48 Prozent) in Teilzeit arbeitet, ist ihre tatsächliche Erwerbsstundenzahl vergleichsweise gering. Dabei sind Frauen häufig hochqualifiziert und würden auch gerne mehr arbeiten – wenn die Rahmenbedingungen dafür besser wären. Angesichts dieses ungenutzten Potenzials ist es sowohl aus gleichstellungspolitischer als auch wirtschaftlicher Perspektive von höchster Relevanz, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen. Gerade in Zeiten eines beschleunigten Strukturwandels sowie zunehmenden Fachkräftemangels braucht es differenzierte Maßnahmen, um die Frauenerwerbstätigkeit zu stärken. Eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen kann nicht nur helfen, Diskriminierung am Arbeitsmarkt zu mindern, sondern trägt auch zur Fachkräftesicherung und zu wirtschaftlichem Wohlstand bei. Gleichzeitig können sich Frauen beruflich freier und umfassender entwickeln, sind finanziell unabhängiger und beugen mit einem existenzsichernden Erwerbseinkommen der Armut im Alter vor.
Studie 3: Arbeitszeit von Männern und Frauen: Wunsch und Wirklichkeit klaffen auseinander
Was hindert Beschäftigte daran, ihr Arbeitsangebot auszuweiten? – diese Frage steht im Mittelpunkt dieser Studie. In einer zuvor veröffentlichten Studie konnte bereits gezeigt, dass das Zusammenspiel aus Steuern, Abgaben und Transferleistungen mit Blick auf die Ausweitung des Arbeitsangebots Fehlanreize für Beschäftigte setzt. Dies führt dazu, dass viele von ihnen – insbesondere Zweitverdiener und damit häufig Frauen – auf dem deutschen Arbeitsmarkt in Klein-und Minijobs verharren. Dem Unterschied zwischen tatsächlichen und gewünschten Arbeitszeiten, den sogenannten Arbeitszeitdiskrepanzen, widmet sich diese Studie. Sie beantwortet die Fragen, wer auf dem deutschen Arbeitsmarkt häufiger über- und wer unterbeschäftigt ist und warum dies der Fall ist. Arbeitszeitdiskrepanzen sind weder für die Volkswirtschaft noch für die einzelnen Beschäftigten effizient, die daran gehindert werden, ihre Präferenzen zu verwirklichen.
Studie 4: Startups, weibliche Business Angels, sozialer Hintergrund von Gründerinnen und Gründer
Die deutsche Wirtschaft vollzieht gerade tiefgreifende Transformationsprozesse hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Dafür brauchen wir alle Potenziale in allen Bereichen und auf allen Positionsebenen der Wirtschaft. Dazu gehören auch die vielen bestens qualifizierten Frauen. Auf sie können wir sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus gesellschaftlichen Gründen nicht verzichten. An der Gestaltung des Wirtschafts- und Innovationsstandorts Deutschland müssen daher alle beteiligt sein, das ist noch zu häufig nicht der Fall. Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland sind Frauen und wir haben in Deutschland eine der höchsten Erwerbstätigenquoten von Frauen in Europa. Allerdings arbeitet fast die Hälfte dieser Frauen in Deutschland in Teilzeit. Die im Juli 2022 verabschiedete Start-up-Strategie enthält ein eigenes Handlungsfeld mit verschiedenen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Diversität im Start-up-Ökosystem zu steigern. Zwar ist der Anteil der Start-up-Gründerinnen in den letzten Jahren gestiegen, aber mit rund 20 Prozent ist er weiterhin zu niedrig. Der Frauenanteil an den INVEST-geförderten Investierenden beträgt sogar nur rund 15 Prozent.
Studie 5: Family matters: Vorbilder und akademischer Hintergrund spielen große Rolle bei Startup-Gründung
Family matters – das gilt auch im Bereich Start-ups. Frauen gründen deutlich seltener als Männer in Deutschland, Migranten deutlich häufiger, als die Allgemeinheit annimmt. Diese beiden Dimensionen von Diversität sind vergleichsweise bekannt. Weniger offensichtlich ist dagegen, welchen sozioökonomischen Hintergrund Gründer in Deutschland mitbringen. Daher wird das Thema soziale Herkunft im deutschen Start-up-Ökosystem in dieser Studie genauer beleuchtet und zeigt, wie wichtig Vorbilder bei Lebens- und Karriereentscheidungen sind. Denn um mehr Start-ups hervorzubringen, müssen wir das vorhandene Potenzial an motivierten Talenten bestmöglich nutzen. Für einen wirtschaftlichen Aufbruch in den kommenden Jahren brauchen wir mehr Startup-Gründungen.