Chancen statt Risiken: Warum die Energiewende ein Umdenken erfordert

Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Die Energieversorgung einer kompletten Volkswirtschaft muss also gleichzeitig sicher, sauber und bezahlbar werden. Diese drei Ziele stellen Deutschland vor eine Jahrhundertaufgabe – auch weil die Energiewende mehrere Dimensionen umfasst: den Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energiequellen, von der herkömmlichen zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung, von Verbrennungsmotoren zu Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen.

Wenn dieser Kraftakt gelingen soll, braucht es den Rückhalt der Bevölkerung. Doch genau daran hapert es derzeit. Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zweifeln derzeit 77 Prozent der Menschen daran, dass Deutschland seine selbstgesteckten Energiewende-Ziele erreichen wird – im Mai waren es nur 71 Prozent, im März sogar nur 65 Prozent.

Für die Gestaltung der Transformation sind Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam verantwortlich: Sie müssen den Weg zur Klimaneutralität viel konsequenter, kraftvoller und pragmatischer vorantreiben. Die erneuerbaren Energien müssen schneller ausgebaut, die Infrastruktur zügiger erneuert, die Bürokratie zielstrebiger abgebaut, der Fachkräftemangel entschiedener angegangen werden. Und das alles so, dass unsere Volkswirtschaft weiter funktionieren kann.

Immer neue Gesetze, langwierige Prozesse und umständliche Entscheidungen erschweren nicht nur ein schnelleres Umsetzen. Sie überfordern Wirtschaft und Bevölkerung. Die Menschen dürfen sich von der Energiewende nicht bedroht fühlen. Stattdessen müssen sie für die Energiewende gewonnen werden.

Und zwar nicht nur für den Erhalt des deutschen Industriestandortes, für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, für die Energieversorgung oder die Energiesicherheit. Sondern auch, weil vom Gelingen der Energiewende unser Wohlstand und unser sozialer Frieden abhängen – und damit die Zukunft unserer Gesellschaft.